Studien, die keine Wirksamkeit der Homöopathie bei ADHS erkennen lassen.

Die Studie von Frei et. al. über die Wirkung einer homöopathischen Behandlung von Kindern kam aus Sicht der Autoren zu einem positiven Ergebnis. Dagegen gibt es auch Studien, die zu einem anderen Ergebnis kommen. Diese seien hier kurz zusammenfassend betrachtet. Da diesen Studien nicht das Potenzial innewohnt, die diesem Blog zugrundeliegenden Thesen zu widerlegen, wird auf eine tiefgehende Analyse verzichtet.

Jacobs et al. veröffentlichten 2005 einen Bericht über eine Studie an 43 Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren mit bestätigter ADHS-Diagnose [1]. In einer randomisierten doppelt verblindeten Studie erhielt eine Gruppe das jeweils individuell verschriebene homöopathische Medikament oder ein Placebo. Die Patienten wurden während der Studie 18 Wochen lang behandelt und alle 6 Wochen untersucht. Die Bewertung erfolgte mittels mehrerer Bewertungsskalen nicht nur durch die Eltern sondern auch durch die Lehrer sowie durch Test in der Klinik.

Ergebnis:

Es ergaben sich keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen der Homöopathie- und der Placebogruppe, wobei in beiden Gruppen durchaus statistisch und klinisch signifikante Verbesserungen erzielt wurden.

In der Diskussion der Ergebnisse weisen die Autoren allerdings darauf hin, dass die Zeitdauer der Studie eventuell nicht ausreichend war, denn es können nach Ansicht der Homöopathen bis zu 6 Monate vergehen, bis die positiven Effekte sichtbar werden. Es ist aber zu bedenken, dass in der Placebogruppe vergleichbare Ergebnisse erzielt wurden. Warum sollte das nach weiteren 8 Wochen anders sein?

Heirs und Dean veröffentlichten 2007 in der Cochrane Library eine zusammenfassende Übersicht zur Behandlung von Kindern mit ADHS mittels Homöopathie [2]. Die Cochrane Library ist ein Informationsportal für Ärzte, Patienten und Wissenschaftler, dessen Ziel es ist, jederzeit aktuelle Informationen zum Stand der Forschung über die verschiedenen Therapien zur Verfügung zu stellen. Man versucht, nach einheitlichen Kriterien die jeweiligen Studien zu bewerten und in systematische Übersichtsarbeiten zu einem bestimmten Thema zusammenzufassen. Hier wurden insgesamt vier Studien mit zusammen 168 Patienten zusammengefasst – wobei im Abstract leider nicht ersichtlich ist, welche Studien eingeflossen sind.

Ergebnis:

Die Autoren stellen in ihrer Zusammenfassung im ‚Klartext‘ (plain language) fest, dass sie keinen Nachweis für die Wirksamkeit der Homöopathie auf die verschiedenen Symptome des ADHS fanden.

Anmerkung:

Es sei darauf hingewiesen, dass es noch eine Studie zum gleichen Thema gibt, die zu einem positiven Ergebnis kommt (Lamont, 1997). Diese werden wir in naher Zukunft hier präsentieren.

[1] Jacobs J, Williams AL, Girard C, Njike VY, Katz D: ‚Homeopathy for Attention-deficit/Hyperactivity Disorder: A Pilot Randomized Trial‘ in: The Journal of Alternative and Complimentary Medicine, 2005 (11): 5 pp 799-806; Link zum Volltext:

[2] Heirs M, Dean ME: ‚Homeopathy for attention deficit/hyperactivity disorder or hyperkinetics disorder‘ in: Cochrane Database of Systematic Reviews 2007, issue 4 Ar.No. CD005648, Link zum Abstract

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6 Antworten zu Studien, die keine Wirksamkeit der Homöopathie bei ADHS erkennen lassen.

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  4. Norbert Aust sagt:

    Wenn das nicht der Placeboeffekt in Reinkultur ist, dann gibt es sowas nicht.
    Ich wüsche Ihnen viel Glück, dass Ihnen Ihre Tochter nicht draufkommt.

  5. Ania sagt:

    Homöopathie richtig eingesetzt, hilft unserer Familie.
    Meine hypernervöse und chaotische Tochter (ich nehme an, dass sie ADHS hat) spricht auf alle Globuli, die ich zuhause horte, hervorragend an. Ich muß ihr nur sagen, dass die beruhigen. Wenn alle aufgebraucht sind, werde ich die wesentlich billigeren Zuckerkügelchen zum Kuchenverzieren kaufen, aber mein Vorrat ist noch groß genug.
    Ich möchte nicht mehr darauf verzichten 😉

    Vielleicht findet das jemand unfair, aber ihr (und mir) macht es das Leben manchmal leichter…

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