Indien ist eine Hochburg der Homöopathie, dort ist sie fest in das Gesundheitssystem integriert. Daher wird dort auch heftig geforscht und es werden neue Therapien entwickelt. Ich hatte hier bereits über die Krebsbehandlung nach den Banerji-Protokollen berichtet. Es gibt eine weitere Arbeit von A. Chatterjee [1], die sich mit einer homöopathischen Therapie beschäftigt und die von einem dänischen Pathologen analysiert wurde. Das Ergebnis findet sich auf dieser Webseite. JLI hat mir freundlicherweise gestattet, diesen Text zu übersetzen und hier zu veröffentlichen, wofür ich ihm sehr danke.
Ein Blick ins Internet zeigt, dass diese Krebstherapie in Deutschland (noch ?) nicht verbreitet ist. Dennoch ist dieser Artikel interessant, denn die Analyse erfolgt mehr von der diagnostischen und therapeutischen Seite her, die ich als Nicht-Mediziner nicht darstellen kann. Der folgende Text ist eine weitestgehende exakte Übersetzung, ich habe mir erlaubt, an der einen oder anderen Stelle kleine Irrtümer zu korrigieren.
Der Ansatzpunkt, der aus dem Text vielleicht nicht so klar herauskommt, ist der, dass eine dänische Klinik für alternative Krebsbehandlung offenbar diese Psorinumtherapie übernommen hat und darüber eine entsprechende Pressenotiz erschien. Darin wurde die Behauptung aufgestellt, dass die vorgeschlagene Behandlung von der ASCO, der US-amerikanischen Gesellschaft zur Krebsbekämpfung (American Society for Clinical Oncology) gutgeheißen wurde, obwohl auf der ASCO-Konferenz 2009 lediglich ein kurzer Vortrag gehalten worden war. Dies spiegelt sich auch beispielsweise in diesem indischen Zeitungsbericht wieder.
Der Autor JLI zieht es vor, anonym zu bleiben, da er und seine Mitstreiter sich in Dänemark schon erheblicher persönlicher Angriffe ausgesetzt sahen. Ich denke, das sollte man respektieren.
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Homöopathie bei Krebs, anerkannt durch ASCO? Nicht wirklich.
Autor JLI, veröffentlicht am 22. August 2012
Wenn man nach einer verträglichen Behandlung von Krebs sucht, die keine Nebenwirkungen hat, dann ist die Homöopathie für viele eine attraktive Möglichkeit. Und tatsächlich, da draußen gibt es Leute, die versuchen Krebspatienten davon zu überzeugen, dass die Homöopathie eine ernsthafte Alternative sei. Es wäre ein starkes Verkaufsargument, wenn wissenschaftlich bewiesen werden könnte, dass sie wirkt – und genau dies wird für das homöopathisches Mittel Psorinum behauptet.
Was ist Homöopathie?
Homöopathie, im 18. Jahrhundert von Samuel Hahnemann entwickelt, ist ein medizinisches Therapieverfahren, das darauf beruht, dass winzige Mengen von Wirkstoffen angewandt werden, die in größeren Dosierungen bei Gesunden die gleichen Symptome hervorrufen können wie die Krankheit, die behandelt werden soll (‚Ähnlichkeitsregel‘). Die Homöopathen glauben, dass sehr kleine Mengen eines Wirkstoffes (‚Unendlichkeitsregel‘) sehr starke Heilungseffekte entfalten, da ihre Stärke, ihre Potenz, durch heftiges und methodisches Schütteln erhöht werden kann (Homöopathen bezeichnen diesen Prozess als ‚Dynamisierung‘ oder ‚Potenzierung‘ durch das ‚Verschütteln‘).
Die Grundprinzipien der Homöopathie sind unverändert geblieben, während unser Verständnis von Physiologie (wie der Körper funktioniert) und von Physik sich weiterentwickelt hat und dabei ungeheuer gewachsen ist. Aus den heutigen Kenntnissen der Physiologie wissen wir, dass die Homöopathie keine biologische Grundlagen hat, aber vor zweihundert Jahren war diese Erkenntnis durchaus nicht selbstverständlich.
Homöopathen bezeichnen die Homöopathie gerne als ein ‚ganzheitliches‘ System, aber das ist ein irreführender Begriff. Ein Homöopath verordnet seine Medikamente nur auf Grundlage von Symptomen. Es ist daher ein extrem auf Symptomen basierendes System, kein ganzheitliches System, und da man sich nur mit den Symptomen beschäftigt, kümmert es sich überhaupt nicht um die Ursache der Beschwerden (wie wir sie heute kennen – Anm. d. Übers.).
Wie bereits gesagt, eines der Grundprinzipien ist, dass die Wirkung des Medikaments stärker wird, je stärker es verdünnt (und heftig ‚verschüttelt‘) wird. Nach dem gegenwärtigen Stand der Erkenntnisse wissen wir, dass es in der Natur nichts anderes gibt, das stärker wird, wenn es verdünnt wird – oder verschüttelt, und die meisten homöopathischen Mittel sind so stark verdünnt, dass darin noch nicht einmal ein einziges Molekül der originalen Wirksubstanz enthalten ist. Gelegentlich benutzt die Homöopathie jedoch schwächere Verdünnungen, was bedeutet, dass das Mittel noch winzige Mengen der Wirksubstanz enthält.
Heutzutage werden viele homöopathische Arzneien als Kügelchen verabreicht. Irgendwann im Herstellungsprozess wird ein Tropfen Wasser (das verdünnte und verschüttelte Medikament) auf Kügelchen getropft, die dann getrocknet werden. Heute verstehen wir darunter, dass die Tablette trocken ist, dass das Wasser verdunstet ist.
Aber die Merkwürdigkeiten hören an dieser Stelle nicht auf. Mittels eines ‚Veredelung (Grafting)‘ genannten Prozesses können die übertragenen Eigenschaften des getrockneten Zuckerkügelchens auf andere trockene Zuckerkügelchen übertragen werden. Alles was dazu nötig ist, ist ein physischer Kontakt zwischen einem getrockneten Zuckerkügelchen und den Zuckerkügelchen, die die gleichen Eigenschaften erreichen sollen. (Dies scheint in Deutschland ebenfalls nicht üblich zu sein, im englischen Schrifttum allerdings schon. – Anm. d. Übers.)
Kann Homöopathie dennoch wirken?
Viele ‚abstruse‘ Ideen sind in der Vergangenheit akzeptiert worden, nachdem sie in passenden Versuchen bestätigt werden konnten. Kann dies ebenso mit der Homöopathie geschehen? Tatsächlich hat die Homöopathie bei vielen Überprüfungen versagt (Link). Sie wurde so ausführlich untersucht, dass man daraus mit Fug und Recht schließen kann, dass dies nicht nur ein Fehlen des Nachweises einer Wirkung darstellt, sondern ein Nachweis für das Fehlen einer solchen ist.
Ist das homöopathische Mittel Psorinum eine wirkungsvolle Krebstherapie?
Nein, ist es nicht.
Betrachten wir Psorinum etwas näher – und den Wirkungsnachweis, der angeblich von der ASCO anerkannt wurde, der Amerikanischen Gesellschaft für klinische Onkologie. Wir werden dazu diese Veröffentlichung [1] und die Präsentation anlässlich der ASCO-Tagung 2009 heranziehen [2].
Bei allen 186 Patienten der Studie waren inoperable Krebserkrankungen an Magen, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse oder Leber diagnostiziert worden. Alle Patienten unterzogen sich gleichfalls verschiedener Arten von unterstützenden Therapien, sowohl konventioneller Art als auch in Form verschiedener homöopathischer Arzneien. Zehn Patienten schieden im Lauf der Studie aus und wählten stattdessen eine konventionelle Therapie.
Es wird beschrieben, dass es sich bei Psorinum um einen alkoholischen Auszug von eitrigen Krätzepickeln handelt. Solch ein Extrakt könnte tatsächlich noch winzige Mengen biologisch aktiver Substanzen enthalten, wie in diesem Blog erklärt wird [3].
Es wird ebenfalls beschrieben, dass das verwendete Medikament eine ‚6X-Verdünnung‘ war. Das bedeutet, dass das Psorinum in einer Verdünnung von 1 : 1.000.000 vorgelegen hat. Daher kann das Medikament tatsächlich einige biologisch aktive Substanzen enthalten haben. Die Patienten nahmen das Medikament ein, aber es ist nicht klar, ob sie das Medikament tranken oder als Kügelchen schluckten. Nochmal – ein getrocknetes Kügelchen ist ein Kügelchen, bei dem das Wasser verdunstet ist.
Die Reaktion des Tumors wurde anhand von CT-Aufnahmen beurteilt, die Entwicklung der Patienten wurde in persönlichen Gesprächen, Telefongesprächen oder Emails verfolgt. Eines der Dinge, die abgefragt wurden, war, ob sie sich irgendeiner anderen konventionellen oder sonstigen experimentellen Behandlung unterzogen hätten. Sofern dies bejaht wurde, wurde die homöopathische Behandlung nicht länger angeboten.
Eine signifikante Anzahl von Patienten verzeichnete einen Rückgang der Tumore, die Überlebensrate nach 5 Jahren lag bei etwa 40 %. Solche Zahlen sind in der Tat eindrucksvoll. Aber war es wirklich die Psorinum-Therapie, die das bewirkt hatte?
Nun – es ist bekannt, dass es bei diesen Arten von Krebs bei einer konventionellen Behandlung auch Langzeit-Überlebende gibt. Und die einzige Quelle, aus der wir wissen, dass diese Patienten keine konventionelle oder versuchsweise eine andere Behandlung erhalten haben, ist, dass sie den Forschern dies so mitgeteilt haben.
Es gibt eine interessante Darstellung, die nicht in der gedruckten Arbeit enthalten ist, sondern nur während des Vortrag auf der Konferenz gezeigt wurde.
(Quelle: 2009 Asco Annual Meeting, Presentation A. Chatterjee, Transp. 37/48, Link leider erloschen (2.5.2015))
Dies ist eine Möglichkeit, die Überlebensstatistik zu illustrieren. Je höher die Kurve, desto mehr Überlebende. Allopathie ist der Ausdruck der Homöopathen für eine konventionelle Behandlung. Die gelbe Kurve repräsentiert also Patienten, die neben Psorinum gleichzeitig sowohl eine konventionelle als auch eine homöopathische unterstützende Therapie erhalten hatten, die grüne Kurve stellt die Patienten dar, die Psorinum und eine konventionelle unterstützende Therapie erhalten hatten, die magentafarbene Linie zeigt die Patienten, die Psorinum und eine homöopathische unterstützende Therapie erhielten.
Die grüne und die gelbe Kurve unterscheiden sich nicht wirklich stark, wir können nicht wirklich beurteilen, ob der kleine Unterschied statistisch signifikant ist. Aber die magentafarbene Kurve ist deutlich von den anderen verschieden. Es sieht so aus, als sei eine konventionelle Behandlung erforderlich, damit die Homöopathie wirkt.
Eine wichtige Frage kann aus den Daten heraus nicht beantwortet werden: Wie wäre es diesen Patienten alleine mit einer konventionellen (oder wenn man will auch mit einer allopathischen) Behandlung ergangen? Das liegt daran, dass sich die Forscher nicht die Mühe gemacht haben, eine Gruppe mit einzubeziehen, die ausschließlich konventionell behandelt wurde.
Die Hypothese, dass Homöopathie die Lebensdauer dieser Patienten verkürzt hat, ist genauso schlüssig wie die Hypothese, dass sie verlängert worden ist.
Wenn wir allerdings die Absonderlichkeiten der Homöopathie und den Stand der Forschung berücksichtigen, dann hat die Homöopathie wahrscheinlich gar nichts bewirkt.
Was kann sonst an der Studie verkehrt sein?
Wie gesagt, die Überlebensrate sieht beeindruckend aus. Daher ist es nur naheliegend, zu fragen, ob es etwas in der Studie gegeben haben könnte, das sie beeindruckender aussehen lässt als sie tatsächlich ist.
Wir können das nicht genau feststellen, denn der komplette Datensatz steht nicht zur Verfügung. Aber es gibt einige andere Ansatzpunkte dafür, die nicht zu weit hergeholt erscheinen.
1) Möglicherweise hatten einige Patienten in Wirklichkeit keinen Krebs.
Das einzige, was zur Altersverteilung der Patienten beschrieben wird, ist, dass sie zwischen 18 und 86 Jahren alt waren. Mit Ausnahme des Leberkrebses, treten die betrachteten Krebsarten bei jüngeren Menschen unter 40 Jahren nur selten auf. Ältere Menschen ohne Krebs leben sehr wahrscheinlich länger als Menschen mit Krebs, aber es ist auch nicht so unwahrscheinlich, dass sie während der Studie einfach aus Altergründen verstorben sind.
Die Diagnosen wurden entweder aufgrund von Biopsien oder Feinnadelpunktionen gestellt. Entsprechend der Anlage der Studie wurde kein Patient operiert, daher haben wir mit falsch-positiven Biopsien oder Punktierungen zu rechnen. Glücklicherweise sind falsch-positive Biopsien selten, aber sie kommen vor. Siehe zum Beispiel diese Studie [4].
2) Als nächstes können wir fragen, wie zuverlässig die Stadien der Erkrankung bestimmt wurden. Die Stadien sind eine Methode, um zu beschreiben, wie weit fortgeschritten der Krebs ist. Je höher das Stadium, desto weiter ist der Krebs fortgeschritten. Das höchste Stadium ist das Vierte, wenn sich der Krebs in andere Körperregionen ausgebreitet hat. Je niedriger das Stadium, desto höher ist die zu erwartende Überlebensdauer. Krebserkrankungen schreiten nicht mit gleicher Geschwindigkeit voran. Manche Krebsarten wachsen langsam, andere schneller.
Es wird berichtet, dass einige Krebserkrankungen das zweite und das dritte Stadium erreicht hatten. Die Stadien sind für verschiedene Krebsarten unterschiedlich definiert. Da niemand operiert wurde, stehen nur die radiologischen Befunde zur Verfügung. Daher müssen wir die Möglichkeit einer radiologischen Überbewertung des Krebsstadiums in Betracht ziehen. [5] ist eine Analyse der radiologischen Bewertung von Magenkrebs. Die Forscher gingen alle Veröffentlichungen durch, die sie finden konnten und in denen die radiologische Bewertung mit dem pathologisch-anatomischen Befund verglichen wurde, der in den später entnommenen Gewebeproben vorgefunden wurde. Von allen diesen Studien wurde in 28,4 % der Fälle eine zu hohe Einstufung durch die CT-Aufnahmen festgestellt. Daher ist eine zu hohe Einstufung bei einer Studie wie dieser hier recht gut möglich.
3) War die erprobte Behandlung die einzige? Die angewendeten homöopathischen Therapien sind detailliert beschrieben. Die sogenannten ‚allopathischen unterstützenden Maßnahmen‘ eher weniger. Gleichfalls stammt die Information, dass die Patienten keine anderen Behandlungen erfahren haben, nicht aus ihren Krankenakten. Grundlage waren die Angaben, die der Patient im Gespräch machte. Was würden Sie sagen, wenn Sie bei einer Krebserkrankung mit ungünstiger Prognose auch noch Psorinum zusätzlich zur konventionellen/experimentellen Behandlung versuchen möchten?
Was soll die ganze Aufregung?
Es geht einfach darum, dass es einen großen Unterschied macht, ob man Daten in einem Peer-review Journal veröffentlicht oder auf einer Konferenz präsentiert. In einem Peer-review Journal wird die Veröffentlichung von einer Gruppe von Experten gelesen, die vom Herausgeber ausgewählt werden. Die Aufgabe dieser Prüfer besteht darin, festzustellen, ob die Veröffentlichung für das Journal bedeutsam ist und ob die Anlage der Studie und die Ergebnisse die Schlüsse rechtfertigen, die die Autoren daraus ziehen. Aufgrund ihrer Beurteilung können die Prüfer eine Veröffentlichung vorschlagen oder bestimmen, dass noch Änderungen ausgeführt werden.
Ein Abstract für eine Präsentation auf einer Konferenz wird ebenfalls überprüft, aber nur dahingehend, ob die Studie zum Konferenzthema passt. Es wird nichts unternommen um zu überprüfen, ob die Schlussfolgerungen durch die Anlage der Studie und die Ergebnisse gerechtfertigt sind. Aus der Zusammenfassung, auf deren Grundlage die Präsentation zugelassen wurde, ist nicht einfach zu erkennen, dass es sich hierbei um Homöopathie handelt. Und es ist (auf Grundlage der Daten) auch nicht so leicht zu erkennen, warum die Schlussfolgerung
Die Psorinumtherapie ist bei Magen-, Gallenblasen- Bauchspeicheldrüsen- und Leberkrebs wirksam
genauso gerechtfertigt ist wie unser Vorschlag
Die Psorinumtherapie vermindert die Wirksamkeit der konventionellen unterstützenden Therapien bei Magen-, Gallenblasen-, Bauchspeicheldrüsen- und Leberkrebs.
Oder die wahrscheinlichere Schlussfolgerung
Die Psorinumtherapie hat keine Wirksamkeit bei Magen-, Gallenblasen-, Bauchspeicheldrüsen- und Leberkrebs.
Eine Präsentation bei einer ASCO-Konferenz bedeutet eben keine Anerkennung durch ASCO.
Literatur:
[1] Chatterjee A, Biswas J, Chatterjee A, Bhattacharya S, Mukhopadhyay B, Mandal S: ‚Psorinum Therapy in Treating Stomach, Gall Bladder, Pancreatic, and Liver Cancers: A Prospective Clinical Study‘, in: Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine (2011), Article ID 724743, 7 Pages, doi:10.1155/2011/724743, Link zum Volltext:
[2] Präsentation A. Chatterjee auf der ASCO-Conferenz 2009 (Edit 18.02.2017: Link offenbar zwischenzeitlich erloschen):
Link funktioniert offenbar nur nach download und Installation des Players.
[3] Beitrag ‚Psorinum therapy – homeopathy for cancer?‘ auf dem Blog Anomalous Distraction vom 31. Januar 2011, Link
[4] Learn PA, Grossman EB, Do RK, Allen PJ, Brennan MF, D’Angelica MI, DeMatteo RP, Fong Y, Klimstra DS, Schattner MA, Jamagin WR: Pitfalls in avoiding operation for autoimmune pancreatitis‘ in: Surgery (2011) 150 (5) 968-74, doi: 10.1016/j.surg.2011.06.015. Epub 2011 Sep 3
[5] Seevaratnam R, Cardoso R, McGregor C, Lourenco L, Mahar A, Sutradhar R, Law R, Paszat L, Coburn N: ‚How useful is preoperative imaging for tumor, node, metastasis (TNM) staging of gastric Cancer? A meta-analysis‘ in: Gastric Cancer 2012 Sep. 15, Suppl. 1 S3-18
Herr Brunke,
Sie schrieben: ‚Das ist eine Voraussetzung dafür, ob eine Studie die Aussage machen kann, die sie vorgibt, also valide ist‘
Richtig: Die Studie ist nicht valide, das heißt, aus den vorgelegten Ergebnissen, so wie sie sind, lassen sich keine Schlussfolgerungen ziehen.
Sie schrieben: ‚Die Psorinumtherapie vermindert die Wirksamkeit der konventionellen unterstützenden Therapien bei Magen-, Gallenblasen-, Bauchspeicheldrüsen- und Leberkrebs.” kann ich auf Grund der dargestellten Daten nicht nachvollziehen
In Ermangelung einer entsprechenden Gruppe gibt es keine Kenntnisse, welche Folgen eine allopathische Behandlung alleine gehabt hätte. Würde diese Kurve oberhalb der gelben Kurve verlaufen, was ja nicht auszuschließen ist, dann müsste man aus dem Ergebnis schließen, dass die Homöopathie das Ergebnis negativ beeinflusst hätte. Das ist natürlich eine wilde Vermutung, aber die Ergebnisse wären – selbst wenn sie valide wären – nicht geeignet, diese Vermutung zu widerlegen.
Ihre Vorschlag zu den Studienschlussfolgerungen:
„Die Psorinumtherapie vermindert die Wirksamkeit der konventionellen unterstützenden Therapien bei Magen-, Gallenblasen-, Bauchspeicheldrüsen- und Leberkrebs.“ kann ich auf Grund der dargestellten Daten nicht nachvollziehen.
Offenbar verbessert die zusätzliche homöopathische Behandlung die Überlebenswahrscheinlichkeit. Ob die Daten valide sind, lässt sich aus den Ausführungen nicht entnehmen.
Allein die Tatsache, dass einige Patienten länger leben sollte ernst genommen werden.
Ich habe mir erlaubt Ihre Analyse aufzugreifen. Sie haben erklärt, dass möglicherweise einige Patienten keinen Krebs hatten.
Das ist eine Voraussetzung dafür, ob eine Studie die Aussage machen kann, die sie vorgibt, also valide ist. Sie sollten sich an Ihrer eigenen Argumentation messen lassen müssen.
@ Lothar Brunke,
Dieser Blog befasst sich ausschließlich mit den Studien zur Homöopathie, mit historischen Erfolgsgeschichten und ähnlichen Dingen, die als Nachweis für eine Wirksamkeit homöopathischer Therapien herangezogen werden. Mit Mitteln der Logik, der Mathematik und Statistik wird untersucht, ob die Nachweise tatsächlich belastbar sind.
Behandlungskonzepte oder Vorgehensweisen bei einer Therapie sollen hier nicht diskutiert werden. Zum einen gibt es dafür im Internet genügend Foren und Blogs, die mit einer ganzen Reihe kompetenter Gesprächspartner aufwarten können. Ich selbst bin zum Zweiten in diesen Fragen nicht kompetent und möchte daher davon absehen, mich in irgendeiner Form dazu zu äußern. Daher bitte ich Sie, ebenfalls von einer Diskussion um diese Themengebiete hier auf meinem Blog abzusehen.
Ich greife nur eine Aussage auf: „Möglicherweise hatten einige Patienten in Wirklichkeit keinen Krebs.“
Damit haben Sie das Problem der Krebsbehandlung generell angesprochen. Wer stellt die Diagnose? Der Pathologe. Wie oft liegt er falsch?
Wissen wir nicht genau, aber häufiger, als sich erahnen lässt.
Warum wird dennoch im Zweifel aggressiv schulmedizinisch behandelt?
Weil es den Ärzte sicherer erscheint, als nicht zu behandeln.
Ist deshalb die homöopathische Behandlung von Krebs gerechtfertigt?
In Indien vielleicht, bei uns sicher nur nachrangig, wenn schulmedizinische Erfolge sehr gering sind. Ob da dann Homöopathie noch hilft ist zweifelhaft, aber sie hilft oft gegen Begleitsymptome.
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