Offenbar hat der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte dem Buch von Natalie Grams (‚Homöopathie neu gedacht‘) nicht viel entgegenzusetzen. Warum sonst gibt er zu, ‚Homöopathie widerspricht den Naturgesetzen‘, um die Autorin zu entkräften? Das macht neugierig auf mehr…
In Kürze
Der DZVhÄ hat in Form einer Rezension zu dem Buch ‚Homöopathie neu gedacht‘ der Heidelberger Ärztin und ehemaligen Homöopathin Natalie Grams Stellung genommen. Bemerkenswert daran ist, dass der Rezensent offen eingesteht, dass die Homöopathie den Erkenntnissen der Naturwissenschaften widerspricht und dies den Ärzten, die sich darin weiterbilden, auch von Anfang an klar sei.
Ein großer Teil der Rezension geht am Kernproblem vorbei, wenn diskutiert wird, ob die Medizin eine Naturwissenschaft sei oder nicht. Dann wird wie üblich auf die vorliegenden angeblich positiven Meta-Analysen hingewiesen – offenbar hat man aber noch nicht einmal die Zusammenfassungen dieser Arbeiten gelesen und verstanden. Auch sonst nennt der Rezensent die üblichen Scheinargumente und vermeidet es, sich mit der Kernthese des Buches – ohne Wirkstoff keine Wirkung – überhaupt auseinanderzusetzen.
Der Rezensent kritisiert, dass die Autorin doch tatsächlich mit dem Argument, dass homöopathischen Präparate schon ab vergleichsweise niedriger Potenzstufe mangels Wirkstoff unwirksam seien, die gesamte Lehre auf einmal als widersinnig betrachtet, inklusive Arzneimittelprüfung und Mittelauswahl in der Anamnese. Ja was denn sonst?
Und dann soll die Homöopathie nach Meinung des Rezensenten auch noch den Motor des wissenschaftlichen Fortschritts darstellen – mit ihrer seit über 200 Jahren unverändert tradierten Lehre? Wohin soll denn dieser ‚Fortschritt‘ führen?
In Länge
Bekanntlich hat die Heidelberger Ärztin (und vormalige Homöopathin) Dr. Natalie Grams im Mai diesen Jahres ein Buch veröffentlicht, in dem sie unter dem Titel ‚Homöopathie neu gedacht‘ (Link) ihre Überlegungen zur Wirkungsweise der Homöopathie darstellt. Trotz guter Erfahrungen mit dieser Therapie – und trotz guter Bewertungen durch ihre Patienten (Edit 12.04.2016: Link erloschen) – kommt sie zu dem Schluss, dass die homöopathischen Präparate keine Wirkung entfalten können, dass eine Wirkung einer homöopathischen Therapie daher nicht auf den verabreichten Mitteln beruht, sondern nur auf der psychologischen Ebene stattfinden kann. In anerkennenswerter Konsequenz hat die Autorin ihre Praxis daraufhin geschlossen.
Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) ist die größte Interessenvertretung homöopathisch arbeitender niedergelassener Ärzte in Deutschland, der nach wie vor darauf beharrt, dass es sich bei der Homöopathie um eine wirksame Arzneimittel-Therapie handle (Link). Damit ist der Konflikt zu Grams unausweichlich, schließlich stellt sie als ausgebildete homöopathische Therapeutin genau dies in Frage. Die gegenwärtige Aufmerksamkeit, die das Buch in den Medien findet, fordert den DZVhÄ zu einer Stellungnahme heraus.
Diese liegt nun in Form einer Rezension mit dem anzüglichen Titel ‚Medizin falsch gedacht‘ vor (Link), auf die Frau Grams selbst auf ihrem Blog bereits geantwortet hat (Link)
Nun hat Frau Grams über Homöopathie nachgedacht, nicht über die Medizin. Entsprechend treffsicher erweisen sich die Argumente in der gesamten Rezension. Gehen wir sie mal der Reihe nach durch:
7000 Ärzte in Deutschland wenden Homöopathie an
… und stehen damit im Gegensatz zu Natalie Grams. Bedeutet das, dass sie automatisch Unrecht hat (Argumentum ad populum)?
Mit großen Zahlen ist das so eine Sache. Man kann sie ohne eine Vergleichszahl hinsichtlich ihrer Aussagekraft nicht beurteilen. Wie viele Ärzte gibt es in Deutschland? Nach einer Statistik der Bundesärztekammer (Link) gab es in 2013 insgesamt 357.200 berufstätige Ärztinnen und Ärzte, davon 327.000 in der stationären oder ambulanten Versorgung. Wenn also 7.000 Ärzte Homöopathie anwenden, dann tun es über 320.000 offensichtlich nicht. Die Zahl der homöopathisch arbeitenden Ärzte ist also im Vergleich recht klein. Man könnte sogar so weit gehen und sagen, dass es in jeder Profession einen gewissen Anteil von Mitgliedern gibt, die aus welchen Gründen auch immer die Grundlagen ihrer Ausbildung vergessen haben oder bewusst ignorieren, Ärzte sind da offenbar keine Ausnahme. Schlimm ist vielmehr, dass nur eine einzige Ärztin den ethischen Spagat nicht aushält, buchstäblich auf Nichts beruhende Therapien ihren Patienten als wirksame Medizin zu verkaufen.
Homöopathie widerspricht den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen
Die Argumentation des DZVhÄ nimmt schon gleich zu Anfang recht merkwürdige Züge an. Da steht doch glatt, dass jedem Arzt, der eine Weiterbildung in Homöopathie beginne, klar sei, dass die Homöopathie den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen widerspricht. Wohlgemerkt, im Widerspruch dazu steht, nicht etwa ’noch nicht erklärbar‘ ist. Ich habe selten ein so klares Eingeständnis von einer Interessenvertretung der Homöopathen gehört, dass es sich dabei um Mumpitz handelt. Wie verzweifelt muss die Lage des Rezensenten denn sein, wenn er, nur um die Gedankengänge der Autorin zu widerlegen, gleich die ewig wiederkehrenden Behauptung und Hoffnung seines Verbandes in die Tonne tritt (Link, Seite 3)?
Der Aussage selbst ist natürlich inhaltlich nichts hinzuzufügen.
Medizin ist keine Naturwissenschaft
Es können schon Zweifel aufkommen, ob der Rezensent das gleiche Buch gelesen hat wie ich. Er schreibt, die Kernthese der Autorin laute, dass die Gleichung Homöopathie = Medizin = Naturwissenschaft nicht mehr stimme. Komisch: Ich hätte geschworen, die Kernthese der Autorin wäre, dass homöopathische Arzneimittel mangels Wirkstoff nicht wirken können. So kann man sich irren.
Natürlich kann man in Frage stellen, ob Medizin nun eine Naturwissenschaft ist oder nicht. Wobei man dabei sicher unterscheiden müsste, ob man sich mit der Heilkunde befasst, also der Lehre von der Funktion des Körpers, von Krankheiten und Therapien, oder der Heilkunst, also der Fähigkeit eines Therapeuten, diese bedarfsgerecht auch zum Wohle des Patienten anzuwenden. Sei es wie es sei – die Auseinandersetzung mit diesem Nebenkriegsschauplatz, der nichts mit der Wirkungsweise von homöopathischen Präparaten zu tun hat, nimmt etwa ein Viertel der gesamten Rezension ein, eine Strohmann-Argumentation also.
Der Rezensent kommt zu dem Schluss:
„Richtig ist: ‚Die Homöopathie ist Teil der heutigen Medizin, und diese bedient sich auch naturwissenschaftlicher Erkenntnisse'“.
Dies ist unmöglich, wenn die Homöopathie eingestandenermaßen im Widerspruch zu den Naturwissenschaften steht – egal, welche Wortklauberei man mit dem Text von Grams ausgeführt hat.
Eine Betrachtung des Hauptarguments der Autorin, ohne Wirkstoff keine Wirkung, sucht man indes vergebens.
Metastudien belegen die Wirksamkeit der Homöopathie
Richtig, Frau Grams hat an Metastudien nur die Arbeiten von Shang (2005) und Ernst (2002) zitiert, die zu negativen Schlussfolgerungen kommen. Was wäre anders, wenn Grams auch die Arbeiten von Kleijnen (1991), Linde (1997), Cucherat (2000) und Mathie (2014) zitiert hätte, die, so der DZVhÄ, allesamt ein positives Ergebnis zur Homöopathie erbracht hätten und unbedingt hätten in die Betrachtung einfließen müssen? Wobei letztere bei Fertigstellung des Manuskripts noch nicht vorlag. Die folgenden Zitate stammen allesamt aus den im Internet verfügbaren Zusammenfassungen der einzelnen Arbeiten, Übersetzungen von mir.
Kleijnen [1]:
„Schlussfolgerung: Derzeit sind die aus klinischen Studien gewonnenen Belege positiv, aber nicht ausreichend, um endgültige Schlussfolgerungen zu ziehen, da die meisten Studien nur geringe methodische Qualität aufweisen und wegen der unbekannten Rolle des Publication bias‘
Cucherat [2]:
“ Schlussfolgerung: Es gibt einige Hinweise darauf, dass eine homöopathische Behandlung wirksamer ist als Placebos, jedoch ist die Aussagekraft dieser Hinweise wegen der geringen methodischen Qualität der Studien nur gering. Studien höherer methodischer Qualität waren häufiger negativ als Studien von geringerer Qualität.“
Linde [3]:
“ Interpretation: Die Ergebnisse unserer Meta-Analyse stehen nicht mit der Hypothese im Einklang, wonach sich die klinischen Effekte der Homöopathie vollkommen auf die Wirkung als Placebo zurückführen lassen. Jedoch fanden wir in diesen Studien nur ungenügende Nachweise dafür, dass die Homöopathie in irgendeiner klinischen Situation deutlich wirksam gewesen wäre.‘
In einem späteren Leserbrief an The Lancet schreibt Linde selbst [4]:
„Unsere Studie von 1997 wurde unglücklicherweise von den Homöopathen fälschlich als Nachweis für eine Wirksamkeit ihrer Therapie herangezogen.“
Mathie [5]:
„Schlussfolgerungen: Individuell verordnete homöopathische Arzneien zeigen möglicherweise (‚may have‘) kleine spezifische Behandlungseffekte. (…) Die generell geringe oder ungeklärte Qualität der Nachweise erfordert einige Vorsicht in der Interpretation dieser Ergebnisse‘.
Sind das wirklich überzeugende ultimative Wirksamkeitsnachweise der Homöopathie, die nach Angaben des DZVhÄ ja eine medikamentöse Therapie sein soll? Warum hat man eigentlich bei der Rezension nicht auch auf Claudia Witt verwiesen, ehemalige Stiftungsprofessorin an der Charité in Berlin, die jahrelang finanziert von der Carstens-Stiftung zur Homöopathie geforscht hat (Link)?
„Seit über fünf Jahren finden Sie von mir eine offizielle Stellungnahme zur Homöopathie im Internet. Meine Aussage – dass nicht belegt ist, dass homöopathische Arzneimittel mehr als ein Placebo sind – gilt auch heute noch.“(Link)
Sorry, DZVhÄ, das ging daneben. Angesichts der immer wieder behaupteten Leistungsfähigkeit und allgemeinen Wirksamkeit dieser Therapie ist das eine kümmerliche Ausbeute an angeblich positiven Belegen. Dann gibt es noch das Schubladenproblem, das besagt, dass positive Studien wesentlich bereitwilliger veröffentlicht werden als negative. Liegt Frau Grams mit ihrer Aussage, dass es keinen Nachweis gäbe, da so sehr falsch? Wenn ja: Wo sind die überzeugenden Belege, bitte?
Und außerdem sagt Professor Hahn…
Gut, dann wird da noch der Aufsatz von Prof. Hahn angeführt [6], natürlich nicht ohne die Qualifikation des Mannes besonders hervorzuheben (ein Paradebeispiel für ein Autoritätsargument), allerdings dabei ignorierend, dass solche Leute auch irren können. Hahn hat zwar dargelegt, dass bei manchen Metaanalysen zu viele Studien ausgeschlossen wurden, aber dass man qualitativ minderwertige Studien nicht betrachtet – und das sind bei Shang immerhin 80% der Homöopathiestudien – daran hat er prinzipiell nichts auszusetzen. Eine Neubewertung der Studienlage, was wäre wenn nicht 90 % ausgeschlossen worden wären, hat Hahn übrigens nicht durchgeführt, sondern zitiert dies aus anderen Aufsätzen.
Und dann, sagt der Rezensent, hat Hahn auch noch mit den Mythen der Homöopathieforschung ‚aufgeräumt‘, nach denen es keine (belastbare) positive Homöopathie-Studie gäbe und die Qualität der Studien generell niedrig sei. In den ganzen fünf Textzeilen, die Hahn diesem Thema widmet, verweist er auf die Studien von Linde und Shang. Nun, die Schlussfolgerung von Linde war oben aufgeführt – zusammen mit einigen anderen, zu denen die Auffassung Hahns glatt im Widerspruch steht. Das soll ein ‚Aufräumen von Mythen‘ sein?
In der Schweiz…
Schön, in der Schweiz seien wissenschaftliche Belege vorgelegt worden, danach sei die Homöopathie dort ein Bestandteil der medizinischen Grundversorgung geworden. Was will der DZVhÄ damit ausdrücken? In England, Australien und Kanada ist genau das Gegenteil passiert, die US-amerikanische FDA unterzieht die Homöopathie gerade einer Überprüfung – Ausgang ungewiss.
Nachtrag: Der Kommentator ajki macht darauf aufmerksam, dass die Kostenübernahme für homöopathische Behandlungen in der Schweiz nicht aufgrund vorgelegter ‚Belege‘ erfolgt, sondern dass dies ein Ergebnis einer Volksabstimmung gewesen ist.
Aber die Wasserlinsen…
Natürlich darf ein Verweis auf die Untersuchungen von Baumgartner et al. zur Wirkung einer homöopathischen Zubereitung von Arsen auf mit Arsen vergiftete Wasserlinsen nicht fehlen. Das Ergebnis ist zwar zweifelsohne statistisch signifikant gewesen – aber was sagt statistische Signifikanz zur therapeutischen Relevanz aus? Nichts. Hier waren die Effekte so klein, dass man sie nicht mit bloßem Auge wahrnehmen konnte. Die Folgen der Vergiftung schon, aber nicht die Wirkung des Homöopathikums. Sagt Baumgartner im persönlichen Gespräch selbst. Ach ja, bei anderen Modellen, Hefepilzen zum Beispiel oder Zwergerbsen, erwies sich der Effekt als nicht existent bzw. nicht reproduzierbar.
Immer das gleiche Argument
Der Rezensent bemängelt, dass die Autorin sich nicht differenziert mit den verschiedenen Facetten der Homöopathie auseinandersetzt, mit der Arzneimittelprüfung etwa oder der Mittelauswahl, stattdessen, nein sowas aber auch, schlägt sie alles mit dem gleichen Argument tot.
Und, DZVhÄ, was ist daran falsch, dass ohne Wirkstoff keine Wirkung möglich ist? Was ist daran falsch, dass ohne einen auf den Ausgangsstoff zurückführbaren Effekt das ganze Gebäude der Homöopathie auf einmal zusammenbricht, Arzneimittelprüfung und Materia Medica inklusive? Ein leicht süffisanter Versuch, die Argumentation ins Lächerliche zu ziehen, ist kein besseres Argument. Hier ist der Widerspruch, der jedem Arzt schon beim Beginn einer Ausbildung zum Homöopathen bewusst ist, wie der DZVhÄ eingangs sagte – was ist jetzt daran falsch, wenn die Autorin in ihrem Buch darauf hinweist? Welche differenzierte Kritik an den Praktiken der Homöopathie macht denn noch Sinn, wenn alle verordneten Mittel bis auf die Verunreinigungen der Roh- und Hilfsstoffe identisch sind?
Aber die Studien …
„Aus dem Umstand, dass ich ein Phänomen nicht erklären kann, schließe ich nicht, dass es nicht existiert, sondern nur, dass seine Existenz geprüft werden sollte, um dem Fortschritt der Wissenschaft zu dienen.“
Das ist zweifelsohne richtig. Nur: wie ist die Prüfung bisher ausgegangen? Siehe Metanalysen oben – auch wenn Herr Teut das gerne anders sieht, wie der Rezensent ausführt. Demnach sei die überwiegende Zahl der Studien zur klinischen Homöopathie positiv ausgegangen.
„Insgesamt macht die Studienlage deutlich: Es gibt das Phänomen einer wirksamen Homöopathie. Hat die Wissenschaft die Aufgabe, diese Ergebnisse aufgrund der naturwissenschaftlichen Unplausibilität zu ignorieren? „
Nur leider kommen die Meta-Analysen durchweg zu anderen Schlüssen, auch diejenigen, die von Befürwortern der Homöopathie durchgeführt worden sind (Mathie 2014). Insbesondere, wenn man die Qualität der Studien ebenfalls betrachtet, also die Möglichkeit, ob die Studienergebnisse durch andere Ursachen als die verabreichten homöopathischen Mittel hervorgerufen sein könnten. Insbesondere eine mögliche Voreingenommenheit der ausführenden Forscher ist, nach den Ergebnissen der Meta-Analysen zu urteilen, oft nicht ausgeschlossen.
„Wer diese Auffassung von Wissenschaft teilt, kann die positiven Studienergebnisse zur Homöopathie nicht länger mit dem Hinweis auf Unplausibilität vom Tisch fegen.“
Nein. Die Autorin wie auch die Skeptiker tun das nicht (nur) mit dem Argument der Unplausibilität, sondern hauptsächlich mit dem Hinweis auf die Nichtexistenz belastbarer positiver Studienergebnisse – oder auf die oftmals geradezu grotesken Fehler, die solchen Arbeiten anzuhaften pflegen.
Und zum Schluss
„Vielmehr wird die Homöopathie zu einem Motor für den Fortschritt in der Wissenschaft.“
…mit einem Therapiekonzept und Krankheitsbild, das aus der Zeit der französischen Revolution vor über 200 Jahren unverändert übernommen wurde? Das keine Krankheitserreger, Hormone, Vitamine etc. etc. kennt, in dem noch nicht einmal Blutdruck und Puls zahlenmäßig eine Bedeutung erfahren? Dafür aber eine verstimmte Lebenskraft und Miasmen genannte Urübel, die sich auch noch vererben?
In welche Richtung soll denn dieser Fortschritt gehen?
Da will ich bestimmt nicht hin.
Literatur:
[1] Kleijnen J, Knipschild P, ter Riet G: Clinical trials of homeopathy, BMJ,1991; 302:316-323
[2] Cucherat M, Haugh MC, Gooch M, Boissel JP: Evidence of clinical efficacy of homeopathy, Eur J Clin Pharmacol (2000) 56: 27-33
[3] Linde K, Clausius N, Ramirez G, Melchart D, Eitel F et al.: Are the clinical effects of homeopathy placebo effects? A meta-analysis of placebo controlled trials, Lancet 1997; 350:834-43
[4] Linde K, Wayne J: Are the clinical effects of homeopathy placebo effects? (Leserbrief zur Studie von Shang et al.) The Lancet (2005) 366:2081-2082
[5] Mathie RT, Lloyd SM, Legg LA, Clausen J, Moss S, Davidson JRT, Ford I: Randomised placebo-controlled trials of individualised homeopathic treatment: systematic review and meta-analysis, in: Systematic Reviews 2014, 3: 142, doi: 10.1186/2046-4053-3-142,
[6] Hahn RG: Homeopathy: Meta-Analyses of Pooled Clinical Data, Forsch. Komplementärmedizin 2013; 20: 376-381, DOI 10.1159/000355916
Pingback: Die homöopathische Behandlung der akuten Divertikulitis mit Mercurius corrosivus sublimatus – Homöopathie wirkt
Würde ich auch so sehen – immerhin stellen wir in der Wissenschaftsgeschichte genau das fest: Die Erklärung eines Phänomens erfolgt mitunter Jahrhunderte nach seiner Feststellung. Ein Beispiel aus der Pharmakologie: Es ist bis heute nicht hinreichend geklärt, WIE das gute ale Paracetamol wirkt. DASS es wirkt, bestreitet niemand.
Hallo Herr Pietschmann,
da müssen Sie aber noch mehr Überzeugungsarbeit verrichten.
Zunächst mal ändert es an der Bedeutung eines Aussagesatzes nichts, wer ihn verwendet. Ob das jetzt die Esos tun oder die Verschwörungstheoretiker oder auch seriöse Wissenschaftler. Der Satz wird dadurch nicht richtiger und nicht fälscher.
Aus meiner Sicht ist Ihre Auflösung der doppelten Verneinung in eine Bejahung in diesem Fall unzutreffend. Sie unterstellen, dass die erste Verneinung (’schließe ich nicht‘) die nachfolgende Aussage vollkommen ausschließt. Das ist aber nicht der fall. Die erste Verneinung leugnet nur die Zwangsläufigkeit der Schlussfolgerung und lässt für die zweite, hier als Verneinung formulierte Aussage, beide Möglichkeiten offen.
Vielleicht wird es so klarer – und so habe ich den Satz auch verstanden:
… dass ein Phänomen nicht erklärt werden kann, schließe ich nicht zwangsläufig, dass es nicht existiert…
Entschuldigung, habe ich vergessen: http://www.philoreal.de/websystem/popup.php?Popup=popup-unelegantehypothese.html
Zitat Rezensent:
„Aus dem Umstand, dass ich ein Phänomen nicht erklären kann, schließe ich nicht, dass es nicht existiert, sondern nur, dass seine Existenz geprüft werden sollte, um dem Fortschritt der Wissenschaft zu dienen.“
Dieser Satz wurde von Ihnen mit den Worten „Das ist zweifelsohne richtig.“ pariert, das ist es jedoch nicht! Oben genanntes Zitat ist eine bei Verschwörungstheoretikern und Esotherikern häufig genutzte, sogenannte unelegante Hypothese (Das wir etwas nicht wissen, heißt das nicht, dass es nicht existiert), der zwar gut klingt, jedoch inhaltlicher Nonsens ist. Diesen Nonsens aufzudecken ist einfach, mache man sich die Mühe den zweiten Halbsatz von seiner doppelten Verneinung zu befreien:
„Aus dem Umstand, dass ich ein Phänomen nicht erklären kann, schließe ich, dass es existiert, […]“, und das ist zweifelsohne nicht richtig sondern Mumpitz.
S. Pietschmann
Ich gehe davon aus, dass die Frage damit beantwortet ist, oder?
Der Link, den Sie hier angeben, ist die Rezension, auf den sich mein ganzer Artikel bezieht. Der Link in Ihrem vorherigen Kommentar ist der Beleg dafür, dass der DZVhÄ normalerweise ganz anders argumentiert:
„Darauf wissen die Homöopathen noch keine Antwort“
Das heißt eben, dass eine Antwoirt auffindbar ist, nicht, dass ein völliger Widerspruch besteht.
Gefunden habe ich jetzt aber:
„Einer Ärztin, die jahrelang klassische Homöopathie in ihrer ärztlichen Praxis angewendet hat, fällt plötzlich auf, dass die Homöopathie heutigen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen der konventionellen Pharmakologie widerspricht. – Eine Tatsache, die jedem Arzt spätestens dann bekannt ist, wenn er eine „Weiterbildung Homöopathie“ beginnt, die mit der Vergabe der „Zusatzbezeichnung Homöopathie“ durch eine Ärztekammer oder die Verleihung des „Homöopathie-Diploms“ durch den Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) abgeschlossen wird.“
Quelle: http://www.zeitschrift-homoeopathie.de/medizin-falsch-gedacht-rezension-ueber-natalie-grams-neu-gedachte-homoeopathie/
Zu (siehe Artikel):
„Homöopathie widerspricht den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen
… Da steht doch glatt, dass jedem Arzt, der eine Weiterbildung in Homöopathie beginne, klar sei, dass die Homöopathie den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen widerspricht. … (Link, Seite 3)?“
Ich habe versucht, über den Link (http://dzvhae-homoeopathie-blog.de/wp-content/uploads/DZVh%C3%84-korrigiert-GWUP-2.pdf) dieses Statement
nachzuvollziehen. Es war mir nicht möglich, in den (roten) Korrekturen des DZVhÄ selbiges zu finden. Ich bitte um Aufklärung.
Zur Arbeit der italienischen Arbeitsgruppe, die jetzt als (In-Vitro-) Beleg für die Wirksamkeit von Quecksilber in vivo herhalten soll (http://bmccomplementalternmed.biomedcentral.com/articles/10.1186/1472-6882-14-104), ein paar Anmerkungen:
Es ist sicherlich so, daß der Impactfaktor des Journals nicht sonderlich hoch ist, aber Biomed central ist peer-reviewed, und insofern denke ich, geht es als seriöse Quelle in Ordnung (die Wertigkeit des Impactfaktors ist ja ohnehin etwas umstitten).
Zur methodologischen Sauberkeit der Versuche und Statistiken kann ich nicht viel sagen. Jedoch fällt mir auf, daß (wie die Autoren selbst zugeben) die Effekte der Hochdosislösungen auf die Genregulation nicht allzu berauschend sind (wenn auch signifikant). Bei der Erklärung des Effektes werden Quantenmechanik, Silikat und Clathratbildung hervorgezaubert, alle höchst umstrittene und nicht überzeugend reproduzierte Hypothesen.
Kurz und gut, ich werde dem ganzen erst dann Gewicht zumessen, wenn die Resultate des gleichen Experiments von unabhängigen Dritten mehrfach reproduziert werden können. Und dann können wir auch gerne darüber diskutieren, welcher magische Wirkungsmechanismus hinter den Hochpotenzen steckt.
Aber ich werde die Arbeit nicht als Hinweis auf die Wirksamkeit von Quecksilber bei Divertikelentzündungen annehmen. Das ist eine Verschiebung des Themas, und ich könnte sicherlich im Gegenzug auch viele Arbeiten anfügen, welche eine Unwirksamkeit der Homöopathie aufweisen – das Spielchen geht auch andersherum…
Oops, habe ich doch glatt vergessen zu antworten (sorry!)
Nein, ich habe keine Antrwort des DZVhÄ vorliegen – und ja, wenn ich eine erhalten hätte, dann hätte ich diese auch gepostet.
Im Übrigen habe ich nicht damit gerechnet, dass der DZVhÄ mit seiner Gewohnheit bricht und mich einer Antwort würdigt. Nun ja, ist halt so. Sich darüber zu ärgern macht nur hässlich …
@ Norbert Aust:
„…Text meiner heutigen Email an den DZVhÄ (info@dzvhae.de):…“
Gab es eigentlich irgendeine Reaktion auf diese Mail? Hmmm, oder ist das eine blöde Frage, eine Antwort wäre sicherlich hier zu lesen??
Aber immerhin habe ich das Thema noch einmal aufgewärmt 😉
@Frau Grams
>> dass hier theoretisch Unmögliches untersucht werden darf
Voll d’accord, da habe ich mich wohl unvollständig ausgedrückt. Mechanismen kann man suchen, wenn Evidenz der Wirksamkeit vorliegt, die aber bei der H. nicht vorliegt. Es wurde oft genug versucht. Dieses Pferd ist tot. Hinsichtlich der Weymayr’schen Szientabilität habe ich mir persönlich mangels hinreichend gründlicher Befassung noch keine abschließende Meinung gebildet. Beim Perpetuum Mobile allerdings sehr wohl, und die H. kann ebenfalls als hinreichend beforscht gelten, zumal die angebotenen Hypothesen zum Wirkmechanismus das experimentell gesicherte Wissen nicht erweitern, sondern ihm widersprechen. So geht’s also nicht.
Andererseits: Beim Plazebo-Effekt liegt sie unbestreitbar vor. Mir ist klar, dass es bei seiner Erforschung methodisch-logische und auch ethische Probleme gibt, aber mMn liegt hier ein bedenkenswertes Forschungsfeld vor.
@Herr Dr. Hümmler
>>ES GIBT etliche STUDIEN zu homöopathischen Mitteln, die eine Signifikanz ÜBER PLACEBO-NIVEAU zeigen
Ja. Die muss es auch geben, das ist in diesem Universum nicht vermeidbar. Entsprechend viele negative Studien gibt es eben auch. Es ist die große Zahl, die, so sehe ich das, die Voreingenommenheiten und methodischen Schwächen herausmittelt. Außerdem scheinen, so mein Wissensstand, signifikante Studienergebnisse egal welcher Art nicht reproduzierbar zu sein. Das ist mein Argument.
>> Die Reviewer von Science und Nature sind leider auch nicht unvoreingenommen
Nicht doch, ich bitte Sie …..
@ 2xhinschauen: An der evidenzbasierten Methode stört mich in Bezug auf die Homöopathie, wie das auch Herr Weymayr kritisiert wird, dass hier theoretisch Unmögliches untersucht werden darf. Die Homöopathie scheitert doch quasi schon in der Phase der präklinischen Prüfung: es gibt kein Modell, dass eine Wirksamkeit beschreiben/erklären könnte, wozu also überhaupt nach einem Effekt suchen. Zumal der, wie Sie sagen, in den Studien, die bereits gelaufen sind, wiederholt nicht über dem eines Placebo-Effektes lag.
Stattdessen wäre es sicherlich sinnvoller den Placebo-Effekt („dunkle Energie“, sehr schön. Wobei das jetzt sicher gleich wieder einige Homöopathen zitieren werden mit: Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Homöopathie über dunkle Energien wirkt;-)) weiter zu untersuchen, z.B. am Beispiel der Homöopathie, so wie ich es im Buch ja auch vorschlage. Allerdings ist die Frage, ob der Effekt noch auftritt, wenn bekannt ist, dass man ihn untersuchen will…
@2xhinschauen
1) Sie gehen von falschen Tatsachen aus:
ES GIBT etliche STUDIEN zu homöopathischen Mitteln, die eine Signifikanz ÜBER PLACEBO-NIVEAU zeigen (Sie scheinen sich immer nur auf die Metastudien zu beziehen)!. Die Problematik der Manipulierbarkeit von Metastudien hat Prof. Hahn und im weiteren Herr Aust ja gut umrissen.
2) Die Reviewer von Science und Nature sind leider auch nicht unvoreingenommen….
3) Ich kann Ihnen ja mal die Antwort der Forschergruppe schicken, die versuchte, obigen Artikel in billiger Weise auseinanderzunehmen, die Rückantwort von Marzotto et al. und den Entwurf eines Kommentars meines Genetiker-Freundes, der auch schon in obigen Journalen veröffentlicht hat. Der konnte keinen Fehler in den Analysen und Ergebnissen feststellen….
Hallo Herr Dr. Hümmer
>> Ich kann die Wirkung der Globuli im Praxis-Kontext natürlich NICHT ENDGÜLTIG NACHWEISBAR vom Gesamtpaket trennen, das kann nur eine fundierte Studie-vielleicht mit IHRER Hilfe?
Die Aussicht auf einen Regalmeter voller Nobelpreise für die Erweiterung bisherigen Wissens ohne Widerspruch zu bisherigen experimentellen Befunden ist in der Tat verlockend. Jahrhunderte überdauernder wissenschaftlicher Ruhm! Nach meiner Kenntnis ist dieser Versuch schon sehr oft unternommen worden und ist bisher, im Mittel, zu keinem signifikanten Ergebnis gekommen. Ich traue mir selbst keine Erfolgsaussichten zu, dem etwas entgegenzusetzen.
Mir ist dabei sehr wohl bekannt, dass besagte Trennung in der Praxis(!) kaum möglich ist: Auch zur Wirksamkeit von Kopfschmerztabletten tragen „immaterielle“ Anteile bei. In sauberen Studien lässt sich das trennen, und sie führen bei wirkstoffhaltigen Präparaten zu signifikanten, wiederholbaren und relevanten Ergebnissen und bei homöopathischen Präparaten bisher eben nicht. Ich möchte mein Steuergeld daher nicht in weiteren Studien zu Wirksamkeit homöopathischer Präparate vergeudet sehen.
>> Warum wird hier […] Frau Grams vor und zurück zitiert, wenn sie doch wiederholt sagt ….
Verzeihen Sie mir bitte hier die Trockenheit: Das ist eine Art inverses Autoritätsargument: „Wenn schon mein Opponent das sagt, dann muss es doch wahr sein“. Nein, muss es nicht. Sie können sich beide irren.
>> im „MATERIEGLÄUBIGEN-BLOG“
Und das ist ein Strohmann-Argument, d.h. Sie treten einem Argument entgegen, das nicht erhoben wurde. Wir wissen, dass wirkstoffhaltige Medikamente Wirkung zeigen. Arsen tötet, Arsenicum C30 nicht. Aber hier behauptet niemand, dass das in der medizinischen Praxis der einzige Wirkmechanismus ist. Im Gegenteil: Viele hier fordern, den als wirksam erkannten Behandlungsmethoden der „alternativen“ Medizin (ich finde diesen Ausdruck furchtbar), z.B. Zuwendung und Empathie, mehr Geltung in der medizinischen Praxis (als „Schul“medizin verleumdet) zu verschaffen.
>> wo soll der der riesige Suggestiv-Placebo-Effekt sein
Bisherige Theorien, wie Placebo funktioniert, sind unvollständig, das ist glaube ich nicht umstritten, darunter (Auto-)Suggestion. Stichwort Wirksamkeit bei Kleinstkindern und Tieren. Placebo ist quasi die Dunkle Energie der Medizin: der Effekt ist unbestreitbar vorhanden und sogar messbar, aber eine befriedigend vollständige Erklärung wird noch gesucht. Prima Spielfeld für Esoteriker („es gibt keine wissenschaftliche Erklärung“, das ist auch so ein manipulatives Argument), aber rein logisch ist es nun mal so, dass die Falsifikation einer Theorie nicht automatisch eine der Alternativen wahrmacht.
>> Dass in den Globuli KEIN Wirkmechanismus enthalten ist, können Sie genausowenig (wie übrigens auch Frau Grams) behaupten
Das, was mich am Konzept der Evidenzbasierten Medizin überzeugt, ist die primäre Orientierung an der Wirksamkeit, nicht am Mechanismus, also daran, worauf es in der Praxis ankommt. Die Suche nach einem möglichen Wirkmechanismus homöopathischer Präparate wäre wichtig und interessant, wenn sie eine Wirksamkeit signifikant über Placebo hätte. Dieser Nachweis konnte bisher nicht erbracht werden, und daher gibt es keinen Anlass, knappe Ressourcen in die Erforschung eines hypothetischen Mechanismus‘ zu investieren.
Ich bin davon überzeugt, dass es diesen Mechanismus nicht gibt, aber strenggenommen ist das egal.
>> Da steht mit dann ein Genetiker aus der ersten Reihe der Genforschung bei, der gerade noch am Nobelpreis feilt….
Sobald das nicht allein in „BMC Complement Altern Med 2014“ erscheint, sondern in Science oder Nature, werde ich es lesen. Nein, verschlingen.
Gerade schon geschehen!
Mit Freude!
Lieber Herr Dr. Hümmer,
wie wäre es, wenn Sie auf meinem materiegläubigen Blog einmal auf einen meiner Blog-Beiträge antworteten und wir dort eine Diskussion starten?
Beste Grüße, NG
@2xhinschauen
1)Ich kann die Wirkung der Globuli im Praxis-Kontext natürlich NICHT ENDGÜLTIG NACHWEISBAR vom Gesamtpaket trennen, das kann nur eine fundierte Studie-vielleicht mit IHRER Hilfe?
2) Warum wird hier im „MATERIEGLÄUBIGEN-BLOG“ Frau Grams vor und zurück zitiert, wenn sie doch wiederholt sagt:
“ Ab der emotionalen Ebene haben wir es nicht mehr mit rein MATERIELLEN, meßbaren, biologisch-physikalischen Tatsachen zu tun“(S.179 in ihrem Buch : „Homöopathie neu gedacht“.) Ich hab noch keine schlüssige Antwort darauf bekommen!
(Vielleicht meldet sich ja Frau Grams mal selber und erklärt mit das!)
3) der Placebo-Effekt ist ein fester Bestandteil auch meines ärztlichen Tuns, aber wo soll der der rießige Suggestiv-Placebo-Effekt sein, wenn ich „schnell mal“ „auf dem Gang“ ein Globulum Mercurius-corrosivus C30 rein auf die fundierte Diagnosestellung meines Schwiegersohns :“Sigmoiditis DD Divertikulitis“ geben lasse und die Wirkung binnen Stunden sogar für Homöopathie-Ungläubige überzeugend eintritt (ich sage oft, „Sie brauchen kein bischen an die Homöopathie glauben, wenn das Mittel stimmt, wird die Reaktion auch für Sie binnen Stunden absolut eindeutig sein, wenn es nicht stimmt, wird keinerlei Veränderung der Hauptbeschwerden (innnerhalb einer Beobachtungsfrist von 6 Stunden eintreten.“
4)“..die Globuli sind es nicht“: Dass in den Globuli KEIN Wirkmechanismus enthalten ist, können Sie genausowenig (wie übrigens auch Frau Grams) behaupten, wie ich das Gegenteil bisher BEHAUPTEN kann. Lesen Sie doch mal dies (2x):
„Extreme sensitivity of gene expression in
human SH-SY5Y neurocytes to ultra-low doses
of Gelsemium sempervirens.“
BMC Complement Altern Med 2014 19;14:104. Epub 2014 Mar 19.
Marta Marzotto, Debora Olioso, Maurizio Brizzi, Paola Tononi, Mirco Cristofoletti, Paolo Bellavite
QED (s.o.) (klingt nach: Keine Widerrede!)
@Dr. Hümmer, Sie weichen auch meiner Frage nach der Isolierbarkeit der „Wirkung“ des Präparats und der Wirksamkeits des Gesamtpakets aus. Ihre Replik klang eher so, dass das Ihrer Meinung nach nicht geht, und da sind wir uns immerhin einig 🙂 Die Skeptiker sind halt nur der Auffassung, dass die reine Präparatwirkung 0% am Gesamtpaket ausmacht und die der Begleitmusik 100%. Und dass, vielhundertfach belegt, diese Wirksamkeit im Durchschnitt auf Placoboniveau liegt.
Die Wortwahl „[Wirkung auf der] Geistes-Ebene“ finde ich in dem Zusammenhang übrigens sehr ungeschickt. Wenn das von Frau Grams kommt, auch. Diese „geistigen“ Geschichten sind Standard-Eso-Geschwurbel, und wer sich davon absetzen will, sollte präziser formulieren.
>> Frage an alle Placebo-Hörigen
Das klingt nach grundsätzlichem Zweifel an Placebo-Effekten. Da Sie praktizierender Arzt sind, meinen Sie das wahrscheinlich nicht so. Placebo-Effekte sind real und nützlich, und nur weil sich tradierte Hypothesen über ihren Wirkmechanismus (z.B. Glaube, Suggestion) als unvollständig herausgestellt haben, heißt das nicht, dass ihre Existenz widerlegt ist oder dass irgendeine andere Hypothese (z.B. Globuli) dadurch automatisch wahr wird.
>> Warum wirkt bisweilen das […] „eindeutige“ Mittel nicht, und das nach 2-minütiger „Folgeanamnese“ gegebene 3. Mittel???
Nur um auch das nicht unwidersprochen stehen zu lassen: Was immer da „wirkt“, die Globuli sind es nicht. Und wenn sich Ihr Satz auf wirkstoffhaltige Medikamente bezieht, er war leider etwas unklar formuliert: Das Auftreten von Behandlungsfehlern in der wissenschaftlichen Medizin ist kein Beleg für die Wirksamkeit homöopathischer Präparate.
> Eine Kontrollgruppe kann ich in dem von Ihnen geforderten Sinn hier in der Praxis nicht liefern
Sicher nicht, das ist völlig klar.
Aber woher haben Sie dann Ihre Überzeugung, die den Ausgangspunkt dieser Diskussion bildet, dass Ihre homöopathische Behandlung Ihrer Patienten bei Divertikulitis ‚überproportional häufig‘ erfolgreich gewesen sei? Das ist ja meine Vermutung, die ich hiermit als bewiesen ansehe: Ihre Überzeugung beruht nicht auf Daten – die haben Sie nicht in dem Umfang vorliegen, wie sie notwendig wären – sondern nur auf Ihrer Interpretation unvollständiger Daten, die durch Ihre vorgefasste Meinung beeinflusst ist. Diesen Fehlschluss nennt man übrigens ‚Bestätigungsfehler‘ (engl. confirmation bias).
Dieser Irrtum führt übrigens auch dazu, dass man der eigenen Überzeugung widersprechende Aussagen nicht prüft und sich gegebenenfalls korrigiert, sondern wegdiskutiert oder ignoriert – wie z. B. Walters 75 % Remissionsrate.
QED.
…..habe das ganze Buch genauestens (!) durchgearbeitet und den oben genannten Widerspruch mindestens 20x mit Erstaunen wahrgenommen, unabhängig davon, dass ihre Ausführungen ansonsten hervorragend sind und ich ihr weitestgehend zustimmen kann.
Aber: Warum akzeptieren Sie die „immaterielle“ Geist-Wirkung ohne Widerspruch, hängen sich aber an die Behauptung, in den Kügelchen „ist nichts (materielles) drin-und damit nicht wirksam“- unkritisch dran?
Müssen wir immer noch darüber diskutieren, dass es überall Wirkungen jenseits des materiellen gibt und möglicherweise auch bei den „Kügelchen“????
Eine Kontrollgruppe kann ich in dem von Ihnen geforderten Sinn hier in der Praxis nicht liefern (wie gesagt ethisches Problem, bzw. bei Frau Grams sehr anschaulich nachlesbar).
@ Dr. Hümmer
Vorab, quasi der Vollständigkeit halber:
> Warum wirkt bisweilen das nach langer „Empfindungsmethode“-Erstanamnese (Grams) gegebene „eindeutige“ Mittel nicht, und das nach 2-minütiger „Folgeanamnese“ gegebene 3. Mittel???
Eine sehr schöne Erklärung findet sich hier, besonders ab Minute 3:27: http://www.diewahrheit.at/video/erfolgsgeschichten-der-alternativmedizin
Aber jetzt:
Herr Hümmer, Sie enttäuschen mich aber jetzt doch sehr. Ich hatte mich auf eine gehaltvolle Diskussion mit Ihnenn gefreut – und jetzt das:
> Remissionsrate bezeichnet etwas anderes als Akutwirkung
Ist das alles, was Sie auf meine Auseinandersetzung mit Ihren Daten zu antworten haben? Auf meine Argumentation gehen Sie mit keinem einen Sterbenswörtchen ein, hängen sich vielmehr an einem nach Ihrer Ansicht nicht richtig gebrauchten Begriff auf? Dieses ist für mich ein ‚Diskussions‘-Stil, den ich normalerweise mit rein destruktiven Trollen in Verbindung bringe. Daher meine Enttäuschung.
> als Beweis gegen die Wirkung homöopathischer Mittel zitieren
Wo tue ich das denn?
> regt in Ihrem Buch umfassende, fundierte Studien an
Haben Sie auch weitergelesen, was nach Ansicht von Frau Grams damit erforscht werden sollte? Geht das überhaupt?
> haben wir es nicht mehr mit rein MATERIELLEN, meßbaren, biologisch-physikalischen Tatsachen zu tun (…) Hier immaterielle Wirkung- dort „nichts drin“, wie geht das zusammen?
Welches Verständnisproblem haben Sie damit? Frau Grams beschreibt sehr ausführlich, wie die immaterielle Wirkung zustande kommt, dass dies nichts mit dem zu tun hat, was in dem Kügelchen möglicherweise ‚drin‘ sein könnte. Meine Empfehlung: Das ganze Buch lesen, nicht nur einzelne Sätze. Dann versteht man das auch.
@2xhinschauen
“ Sie argumentieren doch aus der Praxis (Doppelsinn :-)): Dürfte, könnte und würde man einem Patienten denn einfach mal schnell im Wartezimmer ein paar Globuli in die Hand drücken, um den Effekt der gesamten ärztlichen Behandlung auszuschließen, um die Wirksamkeit des Präparats in den Daten zu isolieren?“
Ich kann Ihnen sagen, dass die positiven Effekte definitiv nicht mit der Dauer der Einlassung korrelieren, sondern allein von der Eindeutigkeit der Gesamt-Symptomatik einschließlicher der „Geistes-Ebene“ (Grams) abhängen, und beide können einem auch mal schon im Wartezimmer oder auf dem Gang entgegenspringen….
Und nochmal die Frage an alle Placebo-Hörigen:
Warum wirkt bisweilen das nach langer „Empfindungsmethode“-Erstanamnese (Grams) gegebene „eindeutige“ Mittel nicht, und das nach 2-minütiger „Folgeanamnese“ gegebene 3. Mittel???
@Aust
Remissionsrate bezeichnet etwas anderes als Akutwirkung
Frau Grams, die Sie mit soviel Genuß als Beweis gegen die Wirkung homöopathischer Mittel zitieren, regt in Ihrem Buch umfassende, fundierte Studien an- ich bin gern dabei, und Sie?
Sie sagt allerdings bei der Besprechung der Geistebene, der sie sehr intensive Wirkungen auf den Gesamtorganismus zuspricht:“ Ab der emotionalen Ebene haben wir es nicht mehr mit rein MATERIELLEN, meßbaren, biologisch-physikalischen Tatsachen zu tun“(S.179 in ihrem Buch : „Homöopathie neu gedacht“.)
Hier immaterielle Wirkung- dort „nichts drin“, wie geht das zusammen???????
Norbert Aust vermag es, einen sehr sachlichen und sehr faktenhaltigen Diskutierstil beizubehalten, was ihm hoch anzurechnen ist. Jedes neue Gegenüber hat, Sachlichkeit und Ernsthaftigkeit vorausgesetzt, das Recht, entsprechend ernstgenommen zu werden. Das schaffen nicht alle (ich auch oft nicht), ohne auf Sarkasmus zurückzugreifen, und man fängt sich schnell mal den Vorwurf der Eiferei ein.
Andererseits hat rein faktenorientiertes Argumentieren gegenüber IGS-Anhängern eine schlechten Erfolgsquote. Wobei man sehen muss, dass solche Debatten ja oft nicht geführt werden, um das jeweilige Gegenüber zu überzeugen (eh meist aussichtslos), sondern die unwissende oder unentschlossene Galerie. Da ist Humor ein gültiges Stilmittel, neben vielen anderen.
@Dr Hümmler
Der Binnenkonsens ist, grob vereinfacht, ein Verfahren, in dem man sich auf die Wirksamkeit einer Therapie einfach einigt (gewiss aus ehrenhaften Motiven), ohne sie den gleichen Zulassungsbedingungen zu unterwerfen wie Medikamente, die tatsächlich einen Wirkstoff enthalten (jaja, Therapie / Medikament, schon gut…). Wenn innerhalb des Binnenkonsens‘ nicht über verschiedene homöopathische Schulen gestritten wird, wie ich unterstellt hatte, dann vielleicht deshalb, weil man sie einfach allesamt „zulässt“, auch wenn sie sich widersprechen.
Das Problem mit der fehlenden Kontrollgruppe in Ihren Erfahrungswerten wurde schon thematisiert, auch dass Ihre Ergebnisse trotz aller Gründlichkeit eher anekdotischen als systematischen Charakter haben.
Was mir noch auffiel ist, dass Sie argumentativ nicht zwischen „homöopathischer Therapie“ und „Wirksamkeit des Homöopathikums“ unterscheiden, sondern es mal so und mal so formulieren … womöglich, weil diese Unterscheidung gar nicht möglich ist. Sie argumentieren doch aus der Praxis (Doppelsinn :-)): Dürfte, könnte und würde man einem Patienten denn einfach mal schnell im Wartezimmer ein paar Globuli in die Hand drücken, um den Effekt der gesamten ärztlichen Behandlung auszuschließen, um die Wirksamkeit des Präparats in den Daten zu isolieren?
Nach meinem Verständnis bestreiten die Skeptiker nicht, dass das Gesamtpaket einer homöopathischen Behandlung Wirkung zeigt (im statistischen Rahmen der Plazebowirkung).
Nur die reine Präparatswirksamkeit wird verneint, das allerdings sehr nachdrücklich und hervorragend belegt. Und die Geschäftemacherei mit den Kügelchen und das gelegentliche Vorenthalten einer, Verzeihung, „richtigen“ Behandlung in Fällen, in denen das angezeigt ist, z.B. lebensbedrohliche Infektionen und Krebs. Und die Vermittlung einer nach skeptische Sicht falschen Lehre an Wehrlose (z.B. Kinder) und Anlehnungsbedürftige (z.B. Schwangere).
Ich glaube nicht, dass hier jemand ihre ärztlichen Heilungserfolge infrage stellen will, das wäre vermessen und beleidigend. Auch Unehrenhaftigkeit usw. unterstellt Ihnen niemand.
Aber „wer heilt, hat recht“ ist und bleibt nun mal ein Trugschluss.
@ Dr. Hümmer
> „In 18 Fällen ergibt sich keine Besserung auf ein anderes homöopathisches Mittel bzw. OHNE HOMÖOPATHISCHE MITTELGABE“ ist die Kontrollgruppe, die ethisch in einer überwiegend homöopathisch ausgerichteten Praxis möglich ist.
Natürlich haben Sie mit den in einer Praxis zur Verfügung stehenden Mitteln nicht die Möglichkeit, perfekte Studiendaten abzuliefern. Das hatte ich auch garnicht erwartet.
Aber Sie machen einen riesigen Denkfehler:
Als eine Kontrollgruppe können Sie auf keinen Fall die Patienten sehen, die auf die homöopathische Therapie nicht reagiert haben. Dies würde darauf hinauslaufen, die Therapieversager – die es in jeder Therapie gibt – völlig falsch zu bewerten. Sie würden dann nämlich nicht als Ihre Therapieversager gezählt, sondern es würde so getan, als wären sie nie behandelt worden – sie würden vom Gegenbeispiel (‚Trotz Therapie keine Besserung‘) zur Bestätigung (‚Ohne Therapie keine Besserung‘)
Auch der Rest der vermeintlichen Kontrollgruppe ist von zweifelhafter Aussagekraft. Es ist nämlich die Frage, warum haben Sie diesen Patienten kein Homöopathikum verordnet? Doch sicher aus Gründen, die irgendwie im Befund zu diesen Patienten zu suchen sind. Wenn das der Fall ist, dann hat Ihre Kontrollgruppe andere Voraussetzungen als Ihre Therapiegruppe. Damit verliert ihr Vergleich drastisch an Aussagekraft.
Wenn ich Ihre Angaben richtig verstanden habe, dann haben Sie 79 Fälle behandelt und waren in 39 Fällen davon mit einer homöopathischen Behandlung erfolgreich. In 26 Fällen (18 + 8) waren Sie nicht erfolgreich und in 14 Fällen haben Sie keine Rückmeldung erhalten.
Nach dem Intent-to-treat-Prinzip ausgewertet ist dies eine Erfolgsrate von knapp 50 %. Dies ist die für solche Studien festgelegte sehr konservative Auswertung, die auf keinen Fall zu große Erfolgsraten ergibt.
Das andere Extrem, die Per-protocoll Analyse würde zu gute Wirksamkeiten ergeben, aber auch dies wären hier 39 / (79 – 14), was 60 % ergibt.
Eine Vergleichsgruppe haben Sie nicht, also wissen Sie nicht, was ohne diese Mittelgabe erfolgt wäre. Es mag in der Praxissituation unvermeidbar sein, dass man keine Kontrollgruppe hat, aber Ihnen fehlen zwei der erforderlichen vier Daten, die zu einem Vergleich nötig sind. Sie könnten Literaturdaten heranziehen. Der User Walter nannte in seinem Kommentar vom 11.8. eine Remissionsrate von 75 % – allerdings leider ohne Quellenangabe. Vielleicht haben Sie andere Quellen?
Im Vergleich zu den 75 %, wenn sie denn stimmen, nehmen sich Ihre Genesungsraten eher bescheiden aus, auf keinen Fall handelt es sich um eine ‚überzufällig häufige Wirkung‘ der homöopathischen Therapie, Mercurius oder nicht. Böswillig könnte man sogar zu dem Schluss kommen, dass die Homöopathie eine Genesung eher verhindert als fördert.
Eine klinische Studie wäre hier also wohl eher nicht gerechtfertigt.
@Borstel:
@JensE
Nochmal, damit es für alle richtig verständlich wird, auch die, die sich immer noch auf die „Eminenz-blasierte“ Skala nach Oxford beziehen:
Ich hatte mit obigen sicherlich „subjektivlastigen“ Daten nicht beabsichtigt, studienfähige Beweise vorzulegen.
Ich habe nur mit viel Arbeit die (von Dr. Aust) geforderten (!) und im Rahmen einer Allgemeinpraxis möglichen (!!) „Voraus“-Daten geliefert, die erklären sollen , warum ich es wagen würde, gerade mit den kritischsten Homöopathie-Gegnern eine hieb und stichfeste Studie zu erstellen.
„In 18 Fällen ergibt sich keine Besserung auf ein anderes homöopathisches Mittel
bzw. OHNE HOMÖOPATHISCHE MITTELGABE“ ist die Kontrollgruppe, die ethisch in einer überwiegend homöopathisch ausgerichteten Praxis möglich ist. „Eigentümlicherweise“ war für mich (ohne unnötige Gefährdung eines einzigen Patienten!) noch nie der Einsatz eines Antbiotikums wie Ciprofloxacin oder Metronidazol bei der Therapie der Divertikulitis erforderlich. Den Einwand, ich hätte dann eben eine Selektion von nur leichten Divertikulitisfällen kann ich im Praxisrahmen nicht entkräften, den könnte nur eine unabhängige Studie widerlegen.
@ Aust
Lieber Herr Aust,
darüber, dass die Perzeption der Homöopathen stark subjektiv geprägt sein kann und darauf aus ist, das eigene Handeln zu glorifizieren und zu bestätigen, brauchen wir eigentlich nicht mehr zu diskutieren.
Aber nach meiner immer wieder selbstkritisch hinterfragten 30-jährigen Homöopathie-Erfahrung, gibt es halt doch eine eindeutige und eigenständige Wirkung homöopathischer Mittel, die eben in einer unangreifbaren Studie (mit Ihnen?) belegt werden könnte…..
Diskutieren könnten wir noch über das Ergebnis der folgenden Studie:
„Extreme sensitivity of gene expression in
human SH-SY5Y neurocytes to ultra-low doses
of Gelsemium sempervirens.“
BMC Complement Altern Med 2014 19;14:104. Epub 2014 Mar 19.
Marta Marzotto, Debora Olioso, Maurizio Brizzi, Paola Tononi, Mirco Cristofoletti, Paolo Bellavite
Da steht mit dann ein Genetiker aus der ersten Reihe der Genforschung bei, der gerade noch am Nobelpreis feilt….
@ Dr. Hümmer
Keine Sorge, so zynisch bin ich dann doch nicht, nur etwas spottlustig… Jedoch fällt mir selbst als Nichtstatistiker ebenfalls die fehlende Kontrollgruppe auf. Macht auf der Evidenzlevelskala nach Oxford (die von 1a bis 5 reicht) eine klare 4 („Fall-Serie“), darunter gibt es nur noch die berühmte Expertenmeinung.
@Dr. Hümmer:
Wie genau war es ihnen möglich die Besserungen der Patienten auf das gegebene Mittel zurückzuführen?!
Aus ihren Angaben lässt sich kein Rückschluss auf eine Vergleichgruppe ziehen.
@ Dr. Hümmer
Danke für die Arbeit, die Sie sich gemacht haben, diese Daten aufzubereiten. Diese Dinge sind eigentlich – finde ich – vielzu schade um sie nur als 43. Kommentar unter einem Blogbeitrag anzuhängen. Ich sehe hier vielmehr durchaus eine Grundlage für eine Diskussion darüber, wie sich die Wirksamkeit homöopathischer Präparate für einen Therapeuten darstellt.
Ich mache daher folgenden Vorschlag:
Ich bereite aus Ihren Angaben in Abstimmung mit Ihnen einen Artikel vor, dazu auch meine Interpretation. Dies können wir dann hier im Blog zur Diskussion stellen.
Da ich gerade einen neuen Artikel geschrieben habe, sehe ich hierfür einen Zeithorizont von etwa 14 Tagen vor.
Einverstanden?
@ Dr. Aust
Hier nun die Antworten auf „die fünf Fragen“ und die erbetene Statistik als Vorarbeit und Vorleistung für die erhoffte Zusammenarbeit im Sinne einer klinischen Studie. Ich kann hier verständlicherweise keine „Vorstudie“ liefern, hoffe aber die Fragen im Rahmen meiner Möglichkeiten (@Hartmann: Ich bin der weiter vollest beschäftigte Assistent seit Übergabe des Praxissitzes, einen „Unterassistenten“ haben wir nicht) ausreichend beantworten zu können.
„Woher haben Sie die (Daten)“?
Aus akribisch geführten handschriftlichen Patientenakten mit der Niederschrift von z.T. täglichen Rückmeldungen der Wirkung des jeweils gegebenen homöopathischen oder allopathischen Mittels.
STATISTIK
zur Wirkung der gegebenen Mittel bei Zeichen von linksseitiger Divertikulitis bzw. Sigmoiditis (diese beiden Krankheitsbilder sind klinisch nur schwer voneinander zu Differenzieren):
Extraktion mittels Suchkriterium „Diagnose:Divertikulitis“ im Zeitraum 1.4.2005 bis 13. August 2015 aus allen EDV-mäßig erfaßten Patienten-Dateien
und
den dazu vorhandenen handschriftlichen Eintragungen in Patientenakten.
ERGEBNISSE:
79 Krankheitsfälle (bei 60 Patienten, z.T. mehrfache Erkrankungen-Reaktionen aufgezeichnet) genügen beiden Kriterien
In 39 Krankheitsfällen läßt sich klinisch eine prompte (Zeitraum 24 Std.), eindeutige und anhaltende Besserung der Beschwerden auf homöopathische Mittel nachvollziehen.
– in 34 Fällen klinisch deutliche Besserung durch Gabe von Mercurius-corrosivus C30
– in 5 Fällen erfolgt klinisch deutliche Besserung der Beschwerden auf ein anderes
homöopathisches Mittel.
In 8 Fällen kann keine Besserung auf Gabe von Merc-c C30 registriert werden
In 18 Fällen ergibt sich keine Besserung auf ein anderes homöopathisches Mittel
bzw. ohne homöopathisches Mittelgabe
In 14 Fällen erfolgt keine kurzfristige Rückmeldung auf die Gabe von Merc-c C30
Beurteilungskriterien bzgl. Krankheitsverlauf:
– Veränderung subjektiver Beschwerden (Schmerzskala)
– Veränderung klinischer Parameter (Druckempfindlichkeit-Schmerz) li. Unterbauch
– Veränderung der Entzündungsparameter wie CRP, Calprotektin im Stuhl, BKS
– Befund(-Veränderung) in Coloskopien, MRT und CT
@ Ramona Wagner:
HIER geht´s nicht um die Kohle sondern um die Beweisaufnahme
@ Dr. Rupprecht: Jetzt sind Sie dran!
@ Uli Scholz: Warum wohl 90%???? Nur der Kohle wegen, oder vielleicht, weil sich die Hochschulmedizin bei vielen Erkrankungen als insuffizient zeigt?
@Borstel: Ich-Wir haben eben keine Pharmalobby-Interessen im Rücken sondern arbeiten „an der Front“. Auf die Druckkosten (danke für den Zynismus) komm ich noch zurück.
@2xhinschauen: Schauen Sie sich mal den Binnenkonsens in der Hochschulmedizin 2x an.
@Stefan Dewald: Hören Sie mal, was Prof Hahn (siehe Thema Metastudien in diesem Blog) über Edzard Ernst schreibt:
“ Ich habe noch nie einen wissenschaftlichen Schriftsteller gesehen, der so offensichtlich voreingenommen war, wie Edzard Ernst.“
Hmmmm: vielleicht doch lieber nicht auf Edzard Ernst beziehen????
Da kommt mir der Leiter dieses Blogs Dr. Aust doch ein Stück seriöser und unvoreingenommener vor!!!
Eigentlich ist mit klar, dass ich in diesem blog niemanden von der Wirkung der Homöopathie überzeugen werde, aber mit einigen Wenigen hier macht es Spaß sich auseinanderzusetzen und führt auch dazu, die Theorien und das eigene Denken kritisch zu hinterfragen um dann vielleicht umso besser (wissenschaftlich) zu arbeiten und überzeugen zu können!
….hier ist er:
Trotz voller Praxis ohne erhofftes Sommerloch (viele Akademiker, Biochemiker in der ersten Reihe der Genforschung, Physiker, Radiologen, Anästhesisten, Piloten, kritische Lehrer…) hab ichs jetzt endlich geschafft die Statistik „Diagnose: Divertikulitis 2005-2015“ herauszufiltern und herauszuschreiben. Ich muß nur noch die Auswertung bzgl. der 5 Fragen von Dr. Aust beenden und werde mich in den nächsten 2 Tagen melden! Sorry für die Verzögerung, aber es waren mehr Fälle als gedacht, deren Akten durchforstet werden mußten….
wo ist denn jetzt Dr. Hümmer?
ich warte hier noch auf:
19. August 2015 um 11:23
Mich würde die versprochene Statistik zu den 5 Punkten interessieren…
Da Sie ja Aussagen zu dieser präsentieren, sollte es doch nicht mehr als 1 Woche brauchen, den Hintergrund zu liefern?
Vielleicht kommt da ja noch was? (ich denke NEIN)
Liebe Homöopathiekritiker-Kritiker: Damit tut man sich keinen Gefallen.
In freudiger Erwartung, vielleicht springt ja ein Assistent von Dr. Hümmer ein, er ist ja zeitlich begrenzt. Aber gar nichts mehr sagen ist auch eine Aussage…..
Meine Meinung,
hier geht es um Kohle, ein guter Zusatzverdienst.
Es gibt Ärzte die sich da für nichts zu schade sind.
Natürlich wissen sie warum Homöopathie wirkt und
die Kügelchen es sicherlich NICHT sind.
Fr. Dr. Grams legt sich mit einer großen Lobby an
und ist jetzt erst am Anfang. Ich wünsche ihr viel
Kraft. Wir sollten sie alle unterstützen.
Der Artikel war in seiner ganzen Länge sehr interessant zu lesen. Ich bewundere Ihre Kenntnis der vielen Metastudien und ihrer Analysen. Kompliment der Kollegin Grams für ihr Buch und ihrer Schlussfolgerung. Vernichtend die kümmerliche Rezension des Mitarbeiters der DZVhÄ ! Spannend, hatte ich gedacht, würde die Diskussion zwischen dem Kollegen ?? Hümmer und dem Rest der H.-Kritiker. Wurde aber mächtig enttäuscht. Herr Hümmer hatte aber auch wirklich überhaupt nichts Neues zu bieten, was ich nicht schon von anderen H-Befürwortern gelesen hatte. Fazit : Ich bleibe bei meiner in vielen Jahren erprobten Behandlung der Divertikulitis, wie sie z.B. von Walter beschrieben wurde. Aber danke Herr Aust für diesen neuen Artikel und : Weiter so !!
Nur 2% der Ärzte bieten Homöopathie an%? Wo ich wohne sind es gefühlte 90%
Hoppla, hab’s eben auch beim Googlen gefunden… – Noch eine kleine Korrektur: NICHT jede unkomplizierte Divertikulitis braucht Antibiotika, so die aktuelle S2k-Leitlinie (http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-020l_S3_Divertikelkrankheit_Divertikulus_2014-05.pdf). Insofern dürfte Dr. Hümmer, wie Walter schon vermutet hat, als sicher guter Kliniker die Patienten herausgefunden haben, die eine unkomplizierte Divertikulitis ohne Risikofaktoren haben. Die haben dann halt noch die Globuli bekommen.
Der Artikel vom Doktor ist – ? – anregend? nett? Vielleicht. Vor allem ist er sehr verheißend, denn nach einer kleinen Fallserie werden zurecht Studien zum Thema angemahnt. Das war 2005. Falls Dr. Hümmer noch eine randomisierte doppelt verblindete multizentrische Studie in der Tiefe seiner Schublade liegen haben sollte, dann werde ich mich an den Druckkosten gerne beteiligen.
> WAS haben Sie denn über das Mammakarzinom herausgefunden
Wahrscheinlich meint er diesen Artikel: http://laborpachmann.de/pdf/Publikation%20124.PDF
@ Dr. Hümmer: Für mich als Fachmenschen, der in der Onkologie zu Hause ist: WAS haben Sie denn über das Mammakarzinom herausgefunden, und hat es sich denn schon in den AGO- und S3-Leitlinien niedergeschlagen – oder kann man es wenigstens geschüttelt, nicht gerührt, konsumieren? (Ironie wieder aus…).
Mal ganz ernsthaft: Wenn Sie einen Link angeben, wie zu der Dissertation der FU Berlin, dann sollte er korrekt sein und nicht einen 404-Fehler produzieren.
Zum Thema organotrope Homöopathie gibt es offenbar auch einige Ihrer Kollegen, die davon sehr abraten (z.B. http://www.naturheilkunde.co/naturheilverfahren/hom%C3%B6opathie/ – weiter unten auf der Site). Wenn Sie sich mit denen einig sind, dann lassen Sie es uns doch bitt’schön wissen.
Eine gute Übersicht zur Divetikulitis bietet http://data.aerzteblatt.org/pdf/104/50/a3486.pdf .
Und wer ein Nichtmediziner ist, der sei auf Wikipedia verwiesen – zwei gute Artikel zur Divertikulitis und ihrer Vorstufe, der Divertikulose.
Im Ärzteblattartikel steht übrigens, daß auch unkomplizierte Divertikelentzündungen immer mit einem Antibiotikum behandelt werden sollten. Wenn Dr. Hümmers Patienten TATSÄCHLICH alle eine Divertikulitis gehabt haben sollten, dann hat er womöglich den Beweis erbracht, daß Antibiotika nicht immer zur Therapie erforderlich sind. Wenn er es dann noch schafft herauszufinden, bei welchen der Patienten Antibiotika erforderlich sind und bei welchen nicht, DANN spendiere ich ihm einen Quecksilberspringbrunnen und Ethanol in der Potenz C30 bis zum Abwinken…
Guten Tag,
Ende letzten Jahres gab es eine Kurztournee von Edzart Ernst in FFM, MZ und HD.
Es gibt auch ein Veranstaltungsvideo dazu: https://www.youtube.com/watch?v=Eabia8dJBWo
Mit skeptischen Grüßen!
[Kommentar nicht freigeschaltet – Mod]
Ralf:
Ich schalte Ihre Kommentare nicht mehr frei, solange sie nicht mehr enthalten als Stänkereien gegen mich, meinen Blog und andere User und weiter nichts, aber auch gar nichts, zu den jeweiligen Themen beitragen.
Sie können sich auch sparen, diese überhaupt zu schreiben. Gegen Trolle wie Sie wirkt kein anderes Mittel, da Sie, wie in verschiedenen früheren Fällen ersichtlich, nicht dazu neigen, sich mit den Dingen auseinanderzusetzen, die man Ihnen antwortet. Vielmehr greifen Sie sich einzelne Wörter oder Satzteile aus dem Geschriebenen heraus, um aufs Neue Ihren verbalen Unrat auszuschütten.
Das brauche ich nicht.
Einen schönen Rest vom Leben noch.
Mich würde die versprochene Statistik zu den 5 Punkten interessieren…
Da Sie ja Aussagen zu dieser präsentieren, sollte es doch nicht mehr als 1 Woche brauchen, den Hintergrund zu liefern?
Statt sich hier mit Trollen zu befassen…
hier ist der Link zu dem sehr interessanten Live-Interview mit Fr. Dr. Grams vom 18. August 2015:
https://www.youtube.com/watch?v=vzgO50bbxgo
Die Moderatorin ist zwar etwas schlecht zu verstehen, aber was Fr. Grams äußert, klingt sehr nachvollziehbar. Es wäre zu wünschen, dass mehr und mehr Patienten und vor allen Dingen Homöopathen das anhören und sich ihre Gedanken dazu machen würden. Und es wäre schön, wenn diese Gedankenanstöße mit der Zeit doch zu etwas führen würden: zu Aufklärung und Information, was an der Homöopathie wirken kann – und was nicht:
Sehr zu empfehlen!
Kommentar wurde gelöscht.
Grund: Der User hat eine falsche Emailadresse angegeben.
@ Christian Becker
> „… das ist technisch überhaupt nicht möglich.“ Das stimmt so nicht ganz …
Da Walter nichts dazu sagt, gebe ich hier mal meine meine 2 Cent dazu:
Die Unmöglichkeit bezieht sich nicht auf die Durchführung der von Hahnemann vorgegebenen Prozedur, sondern darauf, dass man damit als Produkt ein C30-potenzierten Mittels nicht herstellen kann. Das Hauptproblem ist, dass das Lösungsmittel, Wasser oder Alkohol, eben nicht ‚rein‘ ist in dem Sinne, dass keine anderen Stoffe darin enthalten sind.
Daraus ergeben sich zwei Probleme:
Zum Ersten ist höchstwahrscheinlich jeder auf Erden existierende Stoff in atomaren bzw. molekularen Mengen im Wasser und in der Luft allgegenwärtig. Sicher nur in winzigsten Mengen unterhalb der Nachweisgrenze. Zum Vergleich: Jedes Glas Wasser enthält rechnerisch 1000 Wassermoleküle, die schon beim Letzten Abendmahl in Jesu letztem Becher waren, was einer Konzentration von etwa C11 entspricht. Folge: Es ist unmöglich, einen Stoff weiter als bis zu einem gewissen Grenzwert zu verdünnen, der dadurch gegeben ist, wie viel dieses Stoffes im Lösungsmittel enthalten ist. Wenn das Potenzieren irgendeinen Effekt hätte, dann würden immer wieder die neu hinzugekommenen Moleküle mitpotenziert.
Zweitens gelten die obigen Überlegungen genauso für jeden anderen Stoff auf der Welt. Ganz zu schweigen von den Rückständen aus dem Produktionsprozess des Alkohols. Die spezifizierte Reinheit medizinischen Alkohols liegt meines Wissens bei etwa C4! Wenn Potenzieren den ihm zugeschriebenen Effekt hätte, dann würde nicht nur der Urstoff potenziert, sondern jeweils das gesamte Spektrum aller Stoffe, die in minimalsten Mengen im Lösungsmittel enthalten sind – was vermutlich der Totalität aller auf Erden verfügbaren Stoffe entspricht.
Wenn also Potenzieren einen speziellen stoffabhängigen Effekt hätte, dann wäre jede Potenz ein Gemisch aus unterschiedlichsten Potenzen der unterschiedlichsten Stoffe und eben nicht einen Stoff in C30.
„Bei dem C30 Präparat entstünde zuerst einmal die Frage, wie Sie ein solches ‚Medikament‘ überhaupt herstellen wollen. Das ist technisch überhaupt nicht möglich.“
Das stimmt so nicht ganz – insbesondere nicht, wenn man vom Gedankengebäude des Potenzierens ausgeht. Die Verdünnungsschritte sind einfach durchführbar.* Problematisch wird es allerdings, wenn man hinterher die Verdünnung überprüfen will (ob es wirklich C30 und nicht vielleicht nur C28 oder so ist, da man dafür Unmengen der Globuli (oder anderer Arzneiformen) bräuchte, was dann tatsächlich ein technisches Problem ist.
* Laut homöopathischem Arzneibuch: 1 Teil Ursubstanz + 99 Teile Lactose; Mörser mit 1/3 der Lactose befüllen, ausreiben um Poren zu schließen, Ursubstanz zugeben. 6 min kräftig verreiben, 4 min abschaben, 6 min verreiben, 4 min abschaben, 2. Drittel Lactose dazu, 6,4,6,4, 3. Drittel, 6,4,6,4 – fertig ist C1 (1 Stunde Mörsern – die Qualität dieser Verreibungen ist großartig). Für C2 nimmt man dann 1 Teil C1 und verreibt nach dem gleichen Muster. Für C3 entsprechend.
Aufwand bisher: 3 Stunden
Resultat: eine qualitativ extrem gute Verreibung von Lactose mit kläglichen Resten Wirkstoff.
Jetzt wird es einfach: 1 Teil C3 wird in 99 Teilen Alkohol/ Alkohol-Wasser-Gemisch gelöst, das Gläschen 10 mal (richtung Erdmittelpunkt auf ein Lederkissen) kräftig geschüttelt. Resultat: C4
Das kann man jetzt immer wieder machen, jeweils 1 Teil der vorigen Verdünnung + 99 Teile 45%igen Alkohol, 10x Schütteln.
Der Teil mit den Lösungen geht wirklich fix. Die Verreibung wollte ich nicht selbst machen (weshalb die Homöoindustrie dafür auch Maschinen hat).
Problem (und das ist vielleicht das, was mit „technisch nicht möglich“ gemeint war): bei höheren Verdünnungen (schon vor C30) ist es fraglich, ob ich bei dem 1 Teil, den ich entnehme, überhaupt noch ein Molekül Wirkstoff drin habe und das, was ich da weiter potenziere, nicht reines Lösungsmittel ist. Man müsste, um das auszuschließen, jeweils als 1 Teil die komplette vorige Potenz nehmen. Dann würde man natürlich, schnell an Grenzen stoßen.
Also vom homöopathischen Standpunkt aus wurde auf C30 verdünnt, Naturwissenschaftler sehen, dass irgendwann nur noch Lösungsmittel mit Lösungsmittel verschüttelt wurde oder eben, dass es SEHR wenige Lösungen C30** gibt, die 1 oder mehrere Moleküle Wirkstoff enthalten und sehr viele, die keinen enthalten, was letzendlich darauf hinausläuft, dass man auch bei C12 oder so schon hätte aufhören können, das arme Lösungsmittel durchzuschütteln.
**Zur Bereitung von Globuli gibt man wiederum 1 Teil auf 99 Teile Globuli, so dass sich für Normaldenkende C31 ergibt – da das aber ohne potenzierendes Schütteln oder Reiben geht, sondern nur ein profanes Auftragen von Lösung auf einen Träger ist, findet für Homöopathen keine Erhöhung der Potenz statt.
Hallo Herr Dr. Hümmler.
>> Nun höre ich schon den Einwand, dass es sich bei dieser Art
>> von organotroper Homöopathie nicht um die Homöopathie im
>> Hahnemannschen Sinn handele.
Das ist vermutlich ein Einwand innerhalb des Binnenkonses o.s.ä. *Hier* bezweifelt wahrscheinlich niemand die Wirksamkeit einer homöopathischen Behandlung bei vielen Indikationen (Krebs und Schädelbruch usw. natürlich ausgenommen). Bestritten wird nur, dass der Behandlungserfolg auf Wirkstoffen (oder deren Abwesenheit) beruht.
Die Verfechter der chemischen, biologischen oder physikalischen Wirksamkeit homöopathischer Präparate hatten einige Jahrzehnte und beneidenswerte Budgets zur Verfügung, Belege (ich sage nicht mal: Beweise) für ihre Thesen vorzulegen. Irgendwas cooles Signifikantes, also mal knackige 50% über Plazebo oder so. Irgendwas, was echte Medikamente in der Zulassung wiederholbar gegen Kontrollgruppen schaffen müssen.
Und die Verfechter hatten etwas, wovon 99,x% der forschenden Wissenschaftler nur träumen können: Die Motivation (und aus ihrem Blickwinkel die Aussicht), sich einen unsterblichen Namen zu machen, indem sie wie Planck, Curie oder auch Amateure wie Penzias/Wilson und Chandrasekhar das bisher belegte Wissen um etwas völlig Unerwartetes zu erweitern. Jahrzehnte. Budgets. Ruhm und Reichtum! Und wir diskutieren hier nach hunderten von Studien immer noch um ein paar Prozentpunkte rauf oder runter? Um subjektive Erfahrungswerte? Echt?
Mich macht das stutzig. Als Steuerzahler möchte ich die zukünftig dafür vorgesehenen staatlichen Mittel bitte in die wissenschafts- und erkenntnistheoretische Bildung aller angehenden Mediziner umwidmen. Und als Versicherter möchte ich die zukünftig für die Homöopathiefinanzierung vorgesehenen Mittel bitte in eine Reform des ärztlichen Vergütungs- und Anreizsystems umwidmen, um genau die Elemente der Behandlung in die „Schul“-Medizin übernehmen, die nachweislich funktionieren.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
@ Walter
hmm, nicht gerade objektive Kommentare (das macht Dr. Aust besser).
Hier hört sich das etwas anders an:
http://www.diss.fu-berlin.de/diss/…/Doktorarbeit_Bibliothekversion_1.pdf
…..sprechen ca. 70% auf eine konservative (schulmedinische) Therapie an. Bei den verbleibenden 30% (!) führen Komplikationen zu einer sofortigen chirurgischen Therapie“ (!!)
.“…entwickelten 35,3% ein Rezidiv, von denen 15,9% 0periert werden mußten“.
Da kann ich nur sagen: Seien Sie froh, wenn Sie nie zu den 30% allopathischen „Therapieversagern“ gehören..! (..) durch mich hinzugefügt.
Und:
..wie sie ein solches Medikament überhaupt herstellen wollen“.
Das macht zum Glück HOMEODEN (Belgien) für mich, Sie können gern dort mal nachfragen, wie die das machen.
Und:
„…. beruht ausschließlich auf AMPs“
Leider ist auch diese Aussage falsch, denn die Arzeimittelbilder beruhen auch wesentlich auf klinischen Erfahrungen z.T. mit dem ungiftigen „Nichts“ von C30 aufwärts!
Siehe HERING,Stage of Lif, Constitution: Da sind die klinischen Fälle aufgeführt:
http://homeoint.org/hering/m/merc-c-6.htm#47
@Aust
1) Leider müssen wir immer wieder feststellen, dass das eine C30- „Nichts“ nicht immer die gleiche Wirkung wie das andere C30-„Nichts“ hat. Ich schick Ihnen auch gerne mal ein Merc-corrosivus C 30 „Nichts“ zu.
2) Statistik zu allen 5 Punkten folgt ( macht man ja auch nicht so nebenbei…)
Ich kann gut verstehen, dass Sie erst aufspringen wollen, wenn da was subjektiv „handfestes“ als Vorarbeit vorliegt….
@ Dr. Hümmer
> Beschaffen Sie sich mal Mercurius-corrosivus C30 von der Firma Homeoden in Belgien und geben es ggf. einem leidenden Bekannten.
Brauch ich nicht beschaffen. Ich habe von meinen Vorträgen eine ganze Reihe chemisch und physikalisch vollkommen identischer Präparate hier im Haus, die sich allenfalls durch die Art der Verdunstungsrückstände aus den Lösungsmitteln unterscheiden.
> … sprich eindeutige Hinweise für die überzufällig häufige Wirkung von Mercurius-corrosivus-sublimatus bei Divertikulitis hätte.
Woher haben Sie die? Welche Daten haben Sie erfasst?
– Wie viele Patienten haben von Ihrem Mittel profitiert?
– Wie viele Patienten taten das nicht?
– Wie viele Patienten erlebten ohne Homöopathie den gleichen positiven Effekt?
– Wie viele taten das nicht?
– Wie vollständig war Ihr Überblick, haben Sie Rückmeldung von allen ihren Patienten inklusive einer Vergleichsgruppe?
– Anhand welchen Merkmals haben Sie überhaupt eine positive Wirkung festgestellt?
Man muss einiges dafür tun, dass ‚Hinweise (und Erfahrungen)‘ nicht nur das Produkt einer selektiven Wahrnehmung sind, die eine vorgefasste Meinung bestätigen. Dies muss jetzt nicht auf dem Niveau einer Studien stattfinden, aber Sie sollten schon ungefähr die ersten fünf Fragen beantworten können, wenn Sie von einer ‚überzufällig häufige Wirkung‘ sprechen.
@Dr. Hümmer:
Diverkulitis ist eigentlich prädestiniert für Homöopathen, weil sie zu ca. 75% leicht verläuft und von selbst ausheilt.
Die restlichen 25% werden i.d.R. erfolgreich mit Antibiotika behandelt und weniger als 20% von diesem Rest entwickeln schwerere Formen, die schwierig zu behandeln sind mit Operationen etc.
Bei dem C30 Präparat entstünde zuerst einmal die Frage, wie Sie ein solches ‚Medikament‘ überhaupt herstellen wollen. Das ist technisch überhaupt nicht möglich.
Wie kommen sie, wenn Sie schon die eigentlich sinnlosen AMP’s ablehnen, überhaupt darauf, daß Ihr Mittelchen, tatsächlich nicht mehr vorhandenes sublimiertes Quecksilberchlorid, tatsächlich eine Wirkung haben sollte?
Die ausschließlich homöopathisch begründete ‚Wirksamkeit‘ (ein Mensch bei Verstand käme nie auf die Idee, einem Kranken so ein Gift zu geben, wurde in früheren Zeiten gerne für Giftmorde benutzt, im Mittelalter auch als ‚Arznei‘) beruht nämlich ausschließlich auf AMP’s.
Lieber Herr Aust,
Sie sollten mich jetzt gut genug kennen, dass ich zwar Humor besitze, aber mir das Experiment „Beweis FÜR die Wirksamkeit der Homöopathie“ viel zu ernst ist, als dass ich es leichtfertig auf´s Spiel setzen würde.
Das Angebot einer gemeinsamen Studie meine ich durchaus weiterhin ernst und würde es auch nicht anbieten, wenn ich mir über den Ausgang nicht einigermaßen sicher wäre, sprich eindeutige Hinweise für die überzufällig häufige Wirkung von Mercurius-corrosivus-sublimatus bei Divertikulitis hätte. Leider bin ich in der Praxis mit meinem „Homöopathie-Schamanentum“ immer noch bis zur Belastungsgrenze eingespannt, sodass definitiv keine Zeit für das Erstellen einer Studie bleibt, die über das Ausmaß meiner damaligen Mammakarzinom-Studie hinausgeht.
Zur obigen Frage „…nicht gewollt oder nicht gekonnt“ kann ich nur sagen, dass ein kritischer Geist wie Sie sicherlich von Nutzen gewesen wäre…..
Aber auch wenn Sie nicht aufspringen wollen, so sind Sie ja in einem Alter, in dem zumindest in der Bekanntschaft die Häufigkeit von Divertikulitiden stetig zunimmt.
Beschaffen Sie sich mal Mercurius-corrosivus C30 von der Firma Homeoden in Belgien und geben es ggf. einem leidenden Bekannten.
Aber achtung! Sie könnten vom Saulus zum Paulus mutieren! (Da ist er jetzt, mein Sarkasmus!).
@ Dr. Hümmer
> „Sie alle“ (die Homöopathie-Kritiker mit unbestechlichem analytischem Verstand) machen zusammen eine Studie!?!
> Als Studienleiter schlage ich Herrn Dr. Aust mit seiner enormen Erfahrung bzgl. Studiendesign und möglichen Fehlerquellen homöopathischer Studien vor.
Höre ich da sowas wie Sarkasmus heraus?
Herr Hümmer, ich nehme an, Sie sind auch Autofahrer. Ich nehme weiter an, Sie würden merken, wenn Ihr Auto nicht richtig fährt, also zum Beispiel nicht auf Geschwindigkeit kommt, zu viel Sprit verbraucht, klappert oder merkwürdig riecht.
Qualifiziert Sie das, ein neues Auto zu konstruieren?
Was würden Sie denn mit Ihrer ‚Studie‘ beweisen wollen? Wenn sie gelingt, also zu signifikanten positiven Ergebnissen kommt, dann ist sie immer noch nicht repliziert und wir können nicht sagen, ob sie eine von den 5 % der Studien ist, die nach der Wahrscheinlichkeit falsch-positive Ergebnisse liefern. Solche Studien gibt es, so sagen jedenfalls die Homöopathen, zur Genüge.
Kommen keine positiven Ergebnisse heraus, na dann wird man auch diese Studie ignorieren, wie so viele zuvor auch.
Es lohnt sich daher noch nicht einmal die Mühe, dass wir uns auch nur ansatzweise über die Realisierung aus unserem Kreis Gedanken machen.
Seit der Metaanalyse von Kleijnen et al. aus dem Jahr 1991 steht die Forderung nach ‚einigen wenigen aber gut gemachten Studien mit einer hohen Teilnehmerzahl und konsequenter Verblindung und Randomisierung‘ im Raum. Warum haben die professionellen Homöopathieforscher in den nunmehr vergangenen über 24 Jahren nicht solche Arbeiten vorgelegt – nicht gewollt oder nicht gekonnt?
Würden wir daran etwas Substanzielles ändern?
In einem sehr abstrakten, auf das Äußerste theoritisierten Himmel *könnte* an einem solchen „Vorschlag“ etwas dran sein. In der Praxis, hier auf Erden, stößt so etwas extrem schnell an extrem harte Begrenzungspfähle und zerschellt daran, zumeist mit Schaden nur für die sciences.
Wenn man das unbedingt möchte, kann man sich zwei Beispiele ansehen. Das Eine ist ein sozusagen aktuelles, das sich im Ergebnis in die Zukunft erstreckt. Hier wäre also derzeit ein Wetten auf die Zukunft möglich. Das Andere ist eine Kollaboration aus der Vergangenheit, bei dem die bets schon off sind – die Ergebnisse sind mithin leider hinlänglich virulent.
Beispiel 1:
Da geht es um „GMO“ im weitesten Sinne und in der Näherung plakativ um eine Glaubensfeste, die in keinem Anti-GMO-rant fehlen darf, mit dem blumigen und falsch geschriebenen Namen „Seralini“ (ich bin hier zu faul, um die korrekten diakritischen Zeichen einzufügen). Alles Nähere dazu auf der Projektseite:
http://www.g-twyst.eu/
Man kann die Mühe der genauen Inaugenscheinnahme von Projekt und Parteiungen vermeiden, indem man sich stattdessen mit einem journalistischen Produkt befasst, das zu diesem frühen Zeitpunkt die verschiedenen Parteiungen zu Wort kommen läßt. Siehe hierzu „Krautreporter“, Hanno Charisius:
https://krautreporter.de/825–mit-1-200-ratten-auf-der-suche-nach-der-wahrheit
Nachdem man sich die diversen Stimmen der „Anti-GMOler“ angesehen hat, könnte die Wette auf die Zukunft wie folgt lauten: „Werden sich durch die Ergebnisse von G-TwYST die Einstellungen der Anti-GMOler ändern?“ und ich glaube nicht falsch zu liegen, wenn ich die derzeitige Quote für ein „Nein“ für keinen lohnenswerten Einsatz halte.
Beispiel 2:
Im Bereich der Thematik „Klimawandel“ ist seit vielen Jahren eine extrem außer- und antiwissenschaftliche Kampagne konstatierbar (vor allem im Internet), die alle möglichen und vor allem unmöglichen Behauptungen ventiliert (vorzugsweise einander widersprechende). Eine der antiwissenschaftlichen Strömungen basiert zum Beispiel auf der Behauptung, die Daten, die diversen Beobachtungen zugrunde liegen und aus verschiedenen Quellen stammen, seien (absichtsvoll) falsch / falsch erhoben / verfälschend manipuliert („fudged“), die Ergebnisse daher falsch und die sich daraus ableitenden Folgerungen abzulehnen. Aus diesem Grunde tat sich vor einigen Jahren eine weitere Gemeinschaft von Forschern zusammen, zu denen explizit auch einige gehörten, die durch mehr oder weniger starke Ablehnung der IPCC-Darstellungen aufgefallen waren, und machten sich völlig autonom an die Replikation der Datenlage. Bekannt geworden ist die Bemühung unter dem Namen „Berkeley Earth“ oder „BEST“. Vor dem ersten großen Abschluss der Replikation waren vonseiten der diversen „Skeptiker“ (oder wie auch immer man die verschiedenen IPCC-Kritiker benennend zusammfassen soll) Stimmen laut und vernehmlich erklungen, man würde mehr oder weniger alles „glauben“, was Muller et al. veröffentlichen würden, weil man ihnen „vertraue“ (im Gegensatz zur angeblichen gefälschten sonstigen „Forschung“). Dummerweise kam „BEST“ zu einem rein bestätigenden und bekräftigenden Ergebnis der anderen Datensätze. *Danach* war und ist von den „Skeptikern“ keinerlei Bezug auf Muller et al. mehr zu hören – die „Vorwürfe“ bzw. ihr „Glaube“ hinsichtlich der „Manipuliertheit der Daten“ ist allerdings auch heute und in aller vorstellbaren Zukunft unerschüttert.
Statt Ihres Vorschlags könnte es für die aktiv „forschenden CAMler“ vielleicht eher hilfreich sein, sich in demjenigen zu befleißigen in ihrem Tun, was Dr. Aust hier mit seinem gesamten Tun bezweckt: nämlich ihre „Studien“ und „Forschungen“ im Design, in der Methodologie und in den simplen Grundrechenarten nachhaltig zu verbessern und schwieriger angreifbar zu machen. Das würde viele sonstige Probleme mit nicht-EBM-Produkten *nicht* lösen – aber zumindest wäre mal die *Qualität* der Studien soweit verbessert, dass man sie überhaupt ernstnehmen dürfte.
(Nur der Vorsicht halber: wie durch Goldacre und viele andere dargestellt, ist auch im Bereich der „EBM“-Forschung die „Qualität“ oft schlecht – das ist aber *hier* nicht der Fokus)
@Christian Becker:
Mercurius corrosivus sublimatus C 30
@ Alte Weser
Könnte man in der Tat nochmal durchführen, hier geht´s aber um eine klinische Wirksamkeitsstudie am Kranken zum eindeutigen Beweis der Evidenz! Die Arzneimittelprüfungen am Gesunden (AMPs) sind, wie von mir in früheren Diskussionen wiederholt erwähnt, nach meiner Einschätzung von eingeschränktem Nutzen.
Hier werden die aufgetretenen Symptome der „alten“, unverblindeten AMPs von Mercurius-corrosivus-sublimatus vollständig aufgeführt:
http://homeoint.org/allen/m/merc-c-3.htm#abdomen
…► Violent colic in the region of the cæcum, [40]. ► Violent colic followed by several bilious stools with distressing tenesmus (fourth day), [7]. ► Tenderness over abdomen (second day), [61]. [600.] ► Tender and tympanitic condition of abdomen (fifth day), [34]. ► Some but not much tenderness on pressure over the abdomen (after eleven hours), [71]. ► Abdomen entirely sore on the slightest pressure (second day), [85]. ►► *A peculiar bruised sensation in the abdomen, especially in the cæcal region and following the course of the transverse colon; the cæcal region and transverse colon were painful to moderate pressure, as though they had been bruised; the walls of the abdomen, however, were painless; this pain lasted all the forenoon, was less acute in the evening, but did not entirely disappear (seventh day); bruised sensation in the cæcal and mesocolic regions; the painfulness was increased by moderate pressure (eighth day), [4]. ► Smarting pain all over the bowels (second day), [80]. ► Jerking in the right rectus abdominis muscle (fifth day), [10]. ► Pain, relieved by bending double, [49]. ► Hypogastrium and Iliac Regions. ► Feeling of apprehension in lower abdomen, not relieved by emission of flatus (third and fourth days), [10]. ► Pain in the lower portion of the abdomen (first day), [8]. ► Slight sticking drawing in the left inguinal region (first day), [8]. [610.] ► A peculiar pressive pain in the right inguinal gland, as if the gland would become swollen; this sensation continued for an hour, and was relieved after rising in the morning (third day), [4]. ► Tensive-pressive pain in the left inguinal region, with a sensation as if the gland were swollen, at 5 A.M., after waking (seventh day), [4].
Vorausgesetzt es handelt sich um eine Hochpotenz, wie wäre es denn erst einmal mit einer reproduzierbaren Arzneimittelprüfung nach allen Regeln der Kunst? Wäre doch interessant, erst einmal zu erfahren, ob das Mittel überhaupt irgendeine Wirksamkeit hat. Solch ein Versuch vereinfacht ganz enorm das Studiendesign.
Das Verlangen nach einer Hochpotenz dürfte ja wohl verständlich sein, niemand spricht Niedrigpotenzen eine pharmakologische oder sonstige Wirkung ab. Wer nimmt schon gern freiwillig z.B. Excrementum caninum (Hundekot) unverdünnt.
Wird auch gesagt, um welches vortreffliche Mittel es sich da handelt, oder läuft das so ähnlich wie bei Jugend Forscht, wo ein bislang nicht bekanntes Homöopathikum namens T100, von dem niemand weiß (außer vielleicht dem Hersteller), was es eigentlich sein soll, verwendet wurde (von den Mängeln des Studiendesigns mal abgesehen)?
Wie ist das mit dem Liefern zu verstehen – Sie liefern den Namen und Potenz bzw. wenn es ein Komplexmittel ist die Zusammensetzung? Die Zubereitung/ Lieferung sollte ja doch von unabhängiger Seite erfolgen.
Angebot:
Wir, d.h. „ich“ (der unverbesserlich irrationale Homöopathie-Gläubige) und „Sie alle“ (die Homöopathie-Kritiker mit unbestechlichem analytischem Verstand) machen zusammen eine Studie!?!
Als Studienleiter schlage ich Herrn Dr. Aust mit seiner enormen Erfahrung bzgl. Studiendesign und möglichen Fehlerquellen homöopathischer Studien vor.
„Sie“ finden „uns“ eine universitäre oder sonstige chirurgische Institutionen, die häufige Fälle von Divertikulitiden (Entzündung im Bereich bestehender Divertikel) im Krankengut haben.
„Ich“ liefere ein für Divertikulitis geradezu spezifisches homöopathisches Mittel, welches nach meiner -selbstverständlich subjektiven- Erfahrung in ca. 90% der Fälle eine sofortige, durchgreifende und klar ablesbare Verbesserung der Beschwerden und Entzündungszeichen klinisch und serologisch zeigt (allopathische Therapie zeigt bei diesem Krankheitsbild nur wenig bis keine signifikante Wirkung).
Nun höre ich schon den Einwandt, dass es sich bei dieser Art von organotroper Homöopathie nicht um die Homöopathie im Hahnemannschen Sinn handele.
Ganz recht: Wie man aber meinen Kommentaren in verschiedenen homöopathischen Zeitschriften entnehmen kann, ist es vermutlich die REALITISCHE Homöopathie. Denn die Behauptung, dass einzig und allein das Simillimum (auf den Gesamtorganismus) einwirke und andererseits die Negierung, dass homöopathische Mittel auf Teilbereiche eines Organismus einwirken können, sind gerade angesichts der Hahnemannschen Arzneimittelprüfungen am Gesunden nicht haltbar.
Das Angebot steht!
Das schließt sich ganz sicher nicht gegenseitig aus. Ich aber gehofft, mein Sarkasmus ist auch ohne diese albernen smileys offensichtlich 🙂
> Wenn doch: besser gläubig als gierig!
Sind das zwei Dinge, die sich gegenseitig ausschließen? Siehe katholische Kirche?
@paula,
„Wenn dieser verschwindend kleinen Minderheit durchaus bewusst ist, dass die Homöopathie den Naturgesetzen widerspricht, dann stellt sich doch die Frage, welche Gehirnakrobatik vonstattengegangen ist, um zu dem Schluss zu kommen, dass Globuli und Konsorten eine Wirksamkeit außerhalb eben dieser Naturgesetze besitzen.Oder ist eventuell doch etwas dran an dem Spruch :Pecunia non olet??“
Besser passt vielleicht:
Credo quia absurdum est (angeblich Tertullian). Dass damit eingeräumt wird, dass die Homöopathie ein quasi religiöses System ist, merkt vielleicht keiner. Wenn doch: besser gläubig als gierig!
Dann sollten diese vermeintlich positiven Studien doch endlich mal wiederholt werden. Und zwar mehrfach. Das sollte ja dann eine Reihe positiver Ergebnisse liefern, wenn an den Aussagen was dran ist. Ich frage mich, warum das nicht endlich gemacht wird. Dann könnten Sie die H.Kritiker in die Schranken weisen…
Vielleicht beschäftigen sich mal die werten Homöopathie-Kritiker-Kritiker mal mit den Studien, versuchen sie zu verstehen, statt vermeintliche Belege für eine Wirksamkeit aus dem Kontext zu reißen, und überlegen dann, warum sie immer noch an diesem alten Kram festhalten.
Im Rahmen eines Seminars zur Qualitätssicherung in der Pharmaproduktion hat der Dozent wiederholt darauf hingewiesen, dass man Qualität nicht in Produkte hineinprüfen kann und darf.
Die Anstrengungen der Homöopathiebefürworter, mit immer wieder neuen Studien eine Wirksamkeit zu suchen, erinnert stark daran. Zumal rein statistisch ja auch einmal falsch-positive Ergebnisse zu finden sein müssen.
Schon geschehen. Siehe hier: http://www.beweisaufnahme-homoeopathie.de/?page_id=1576
….vielleicht beschäftigen sich die werten Homöopathie-Kritiker erst mal mit obiger Übersichtsarbeit, bevor sie die immer wieder gebetsmühlenartig unqualifizierten Äußerungen bzgl. „keine Studien..“ loslassen:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24200828
http://www.narayana-verlag.de/spektrum-homoeopathie/Wissenschaftlicher-Beitrag-Beweise-fuer-die-Homoeopathie
Vielen Dank für den Artikel.
Das Problem ist und bleibt:
Auf der einen Seite haben wir Norbert Aust, Nataile Grams und die unpersönliche Menge „Skeptiker“, auf der anderen einen Deutschen Zentralverein homöopathischer ÄRZTE. Für den Normalbürger, der vielleicht die Idee der Homöopathie gut findet, ohne schon eigene Erfahrungen gemacht zu haben (klingt doch auch immer gut: sanft, natürlich, ganzheitlich – insbesondere ganzheitlich ist ganz toll) oder sogar positive Erfahrungen gemacht hat, bleibt damit: Die Ärzte, die ja wissen sollten, was sie tun, finden die Homöopathie gut. Es gibt mehr als 7000 von denen (Uiiii, ganz viele gegenüber der einen Frau Grams) und die sagen jetzt, dass alles, was in Frau Grams‘ Buch steht, eigentlich Quatsch ist, bis auf die Tatsache, dass Homöopathie nichts mit Naturwissenschaft zu tun hat (woraufhin in großen Teilen des Textes erklärt wird, dass Medizin eben nicht nur Naturwissenschaft sei).
Der homöopathiegeneigte oder unentschlossene Leser wird vermutlich eher dem DZVhÄ glauben als den Skeptikern, Frau Grams oder Herrn Aust.
Und das betrifft nicht nur wissenschaftsferne Personen. Erst am Wochende hatte ich die Freude zu erfahren, dass ein Freund (Mathe- und Physiklehrer) Homöopathika einnimmt, nachdem ich gesagt hatte, dass ich bei einer bestimmten Firma in der Nähe nicht unbedingt arbeiten möchte, weil die eben viel Homöopathie machen. Er meinte zunächst, es läge daran, dass ich mich damit nicht so auskenne. Auf die Erwiderung, dass ich mich eigentlich ganz gut auskenne, aber die Homöopathie in meinen Augen Schwachsinn ist, entgegnete er: Warum wirkt es dann?
Daraufhin packt man dann halt so die Argumente aus, wie die Studienlage und das Fehlen von Wirkstoff, Placeboeffekt.
„Bei mir wirkt es aber!“ – Und das von einem Mathematiker und Physiker, der wissen sollte, dass Messreihen mit einem Datenpunkt eher geringe Aussagekraft haben, im Gegensatz zu Meta-Analysen mit tausenden davon. Außerdem sei er zunächst ja auch skeptisch gewesen, also könne es kein Placeboeffekt sein. Am Schluss dann: „Solange es mir hilft, ist mir egal, wie es wirkt.“ Das ist halt auch ein Problem… wenn die Leute denn, Placeboeffekt oder nicht, eine positive Wirkung verspüren, dann wäre es ja geradezu unethisch, ihnen ihr „Heilmittel“ wegzunehmen.
kdms These, dass es den Apothekern nur ums Geld geht, ist eigentlich ein Kompliment. Tatsächlich ist es ja kein Geheimnis, dass Apotheker Kaufleute sind (zumindest die Apothekeninhabenden sind e.K.) und irgendwie Geld verdienen wollen und müssen. Da wäre man ja schön blöd, wenn man die Nachfrage nicht bedienen würde. Da die Homöopathie ja eine anerkannte besondere Therapierichtung in Deutschland ist, muss man sich auch eigentlich keine Gedanken um die Rechtmäßigkeit des Vertriebs machen. Wenn gar ein Rezept vorliegt, dann muss es sogar bedient werden (mal von eventuellen Ausnahmefällen abgesehen). Ich kenne jedoch genügend Apotheker(innnen) und solche, die es noch werden wollen, die auch wirklich dran glauben.
Was für ein Satz: „Vielmehr wird die Homöopathie zu einem Motor für den Fortschritt in der Wissenschaft.“
Belege dazu gibt es offenkundig nur in homöopathischer Verdünnung jenseits der Nachweisgrenze. Wo Wissenschaft unseren Alltag bestimmt, von medizinischen Testverfahren bis zur Konstruktion von Autos: Homöopathie ist da nirgendwo drin.
Der Homöopathenverein verteidigt seine Pfründe genauso perfide und verlogen wie die Tabaklobby.
„Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab.“ -> Das wird der DZVhÄ nie und nimmer tun.
Text meiner heutigen Email an den DZVhÄ (info@dzvhae.de):
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich beziehe mich hiermit auf Ihren oben genannten Artikel, der am 3. August 2015 vom Autor ‚Zeitschrift Homoeopathie‘ auf Ihrer Internetseite veröffentlicht wurde.
Ich habe mir erlaubt, die darin enthaltenen Aussagen einer kritischen Prüfung zu unterziehen und komme zu dem Schluss, dass Ihre Rezension des Buches ‚Homöopathie neu gedacht‘ von Natalie Grams am Ziel vorbei geht. Beispielsweise diskutieren Sie lange, ob Medizin eine Naturwissenschaft sei, nehmen aber überhaupt nicht zur Kernaussage der Autorin Stellung, wonach Medikamente ohne Wirkstoff keine Wirkung entfalten können.
Sie führen an, dass es eine Reihe von positiven Meta-Analysen zur Homöopathie gäbe, und ignorieren dabei, dass in allen (!) diesen Arbeiten die unzureichende Qualität der betrachteten Studien bemängelt wird und daher ein solcher Rückschluss nicht belastbar ist.
Sie behaupten, die Homöopathie könne der Motor der Forschung sein, bleiben aber einem aus der Zeit der französischen Revolution unverändert übernommenen Modell von Krankheit und Gesundheit verhaftet.
Dies nur ein paar Highlights.
Da Sie keine Kommentarfunktion anbieten, habe ich meine Vorbehalte gegenüber Ihren Ausführungen in meinem Blog veröffentlicht, Sie sind herzlich dazu eingeladen, über die Kommentarfunktion zu meinen Ausführungen Stellung zu nehmen.
Link: http://www.beweisaufnahme-homoeopathie.de/?p=2608
Viele Grüße
„In der Schweiz…“
sei was Gutes festgestellt worden, sagt der DZVhÄ.
Achje, wenn das doch stimmen würde – dann hätte die Welt doch immerhin ein bißchen (mehr) Ruhe in einem seit Ewigkeiten totgerittenen Themenstreit.
Egal, was auch immer der DZVhÄ tatsächlich meinen sollte – eine relevante Auskunft über die Sichtweise der „Schweiz“ zur sogenannten „Homöopathie“ kann nur von einer offiziellen Behörde kommen. Die jedoch liegt seit 2005 in einer ersten (ernsthaften) Form als Ergebnis der ersten Runde „PEK“ vor und besagt: die öffentlichen Sozialsysteme (hier also die Krankenkassen) unterstützen bestimmte „komplementäre Systeme“ (darunter die Homöopathie) NICHT. Unter anderem aufgrund der Ergebnisse der oben und anderswo erwähnten „Shang“-Studie, die Teil des (ersten Teils der) PEK war.
Aberaberaber…. das stimmt doch nicht, wird hier der durchschnittliche Schweizer Phantastiker einwenden, weil: die Schweizer Kassen zahlen doch ganz fortschrittlich die Homöopathie und anderen Quatsch. Stimmt. Aber nicht, weil das BAG oder andere Ämter seine/ihre Meinung änderten, sondern weil per *Volksabstimmung*, also per „Politik“, die Kassenleistung erneut durchgesetzt wurde. Und wieder mit erneutem Evaluationsauftrag, also der anstehenden zweiten Runde PEK. Das lustige Spielchen beginnt dann wieder 2017. Es wird auch wieder das gleiche Ergebnis haben, so unterstelle ich mal vorschnell dem BAG und anderen offiziellen Beteiligten. Und das urwüchsige Völklein in den Bergen wird danach auch wieder von irgendwelchen Lobbys und Geistheilern und ärztlichen „Künstlern“ an den Urnen dazu gebracht werden (total basisdemokratisch blöd), den Kram *trotzdem* weiter zu bezahlen.
Wer zu diesem lächerlichen Thema (das jedoch u.a. aufgrund von Shang et al. einerseits und Walach, IKOM, Witten-Herdecke GmbH andererseits ein zentrales Schlachtfeld ist) unbedingt mehr wissen möchte, kann sich bei einer Glosse von mir zum Thema bedienen (inklusive Links und diversen Witzchen):
https://irgendeinemeinung.wordpress.com/2014/12/06/unendliche-homoopathie-diskussionen/
„dann stellt sich doch die Frage, welche Gehirnakrobatik vonstattengegangen ist, “
.
Dazu braucht’s wenig „Gehirnakrobatik“: es geht um Geld, um den Verdienst. Untersuchen sollte man mal, was für 2%-Ärzte da mitmachen: wie, zum Beispiel, ging deren Praxis zuvor, finanziell; und wie nachdem sie (auch) Homöopathie (dazu) nahmen…. ? Wie war deren Ausbildung, Zeugnisse…?
.
Auch – und gerade auch – die Apotheken…
Meine Beobachtung: an vielen (den meisten?) steht ganz groß draußen dran: HOMÖOPATHIE. Auch hier geht’s nur ums Geld. Denn dass diese Apotheker alle nur ahnungslose Trottel, …sorry, ich meine: Gläubige sind, kann ich mir nicht vorstellen.
Pingback: Wenn Homöopathen ein Homöopathie-kritisches Buch rezensieren, wird’s lustig @ gwup | die skeptiker
Wie schön, dass gerade einmal nur gut 2% der praktizierenden Ärzte in Deutschland dieses pseudomedizinische, um nicht zu sagen esoterische Verfahren anwenden.
Wenn dieser verschwindend kleinen Minderheit durchaus bewusst ist, dass die Homöopathie den Naturgesetzen widerspricht, dann stellt sich doch die Frage, welche Gehirnakrobatik vonstattengegangen ist, um zu dem Schluss zu kommen, dass Globuli und Konsorten eine Wirksamkeit außerhalb eben dieser Naturgesetze besitzen.
Oder ist eventuell doch etwas dran an dem Spruch :
Pecunia non olet??
Well spoken!
Vielen Dank!
Grüße
Rolf